Obwohl das Schaeffler-Werk in Eltmann im Landkreis Haßberge schwarze Zahlen schreibt, steht weiter eine Schließung des Standorts im Raum. Vertreterinnen und Vertreter des Betriebsrats und des Unternehmens haben erneut über die Zukunft der rund 400 Mitarbeitenden verhandelt.
Mitarbeitende demonstrieren vor und im Schaeffler-Werk
Gleichzeitig haben vor dem Werkstor laut dem Betriebsratsvorsitzenden Ulrich Schöpplein rund 70 Mitarbeitende demonstriert. Innerhalb des Werks legten weitere 120 Angestellte des Automobil- und Industrie-Zulieferers aus Protest die Arbeit nieder.
- "Stiller Protest" gegen Werksschließung bei Schaeffler
Arbeitsplätze nach Schweinfurt verlagern?
Anfang Februar hatten Betriebsräte und Vertreter der IG Metall die Gespräche mit Schaeffler-Vertretern zum Standorterhalt und zu Stellenverlagerungen abgebrochen. Plänen zufolge will die Unternehmensleitung den Standort Eltmann komplett schließen und bietet an, die Arbeitsplätze nach Schweinfurt zu verlagern. Die Produktion von Tonnenrollen für Pendellager soll dann dort erfolgen.
Betriebsrat fordert klares Bekenntnis zum Standort Eltmann
In den nächsten zehn Werktagen soll verhandelt werden, ob der Standort doch noch erhalten werden kann. Es müsse klar sein, dass das Unternehmen zum Werk in Eltmann stehe, so Schöpplein zu BR24. Wäre das nicht der Fall, müsse auch die angebotene Arbeitsplatzverlagerung nach Schweinfurt ins Auge gefasst werden. Ansonsten könne man Gefahr laufen, dass die Arbeitsplätze ohne weitere Beschäftigungsmöglichkeiten langfristig wegfallen würden, erklärt der Betriebsratsvorsitzende.
IG Metall schlägt Eltmann als Zentrum für Rollenfertigung vor
Die Mitarbeitenden in Eltmann können nicht verstehen, dass der Standort trotz profitabler Zahlen geschlossen werden soll. Die IG Metall hatte vorgeschlagen, Eltmann als Kompetenzzentrum für Rollenfertigung auszubauen.
Vor knapp zwei Wochen hatten dutzende Mitarbeiter unter anderem aus Eltmann in Schweinfurt für den Standortererhalt mit einem Autokorso demonstriert. Für den Standort Schweinfurt würden laut IG Metall von den momentan rund 4.900 Arbeitsplätzen langfristig rund 500 wegfallen.
Hintergrund: Stellenabbau bei Schaeffler in ganz Deutschland geplant
Im September hatte der Schaeffler-Konzern mit dem Programm "Space" weitreichende Abbaupläne angekündigt. Insgesamt möchte der Konzern in Deutschland 4.400 Arbeitsplätze an 17 Standorten abbauen. Sechs Standorte sollen komplett geschlossen, verlagert oder verkauft werden. Flächendeckend kam es seitdem regelmäßig zu Protest-Aktionen an den Standorten.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!