Ein Mann im gestreiften Hemd zeigt an einem Messestand einen länglichen Plastikbehälter.
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Sehen aus wie Plastikgurken, sind aber intelligente Akkus: Die "HeatStixx" verstärken die Leistung von Wärmepumpen, verspricht der Hersteller.

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Energiesparend kühlen: Innovationen auf der "Chillventa 2022"

Um Kälte oder Wärme zu erzeugen, braucht es viel Energie. Doch die ist gerade teuer. Viele Unternehmen aus den Bereichen Klima, Lüftung und Wärmepumpen setzen daher auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Das Energiesparpotential in der Branche ist riesig.

Natürliche Kühlmittel, effiziente Wärmepumpen oder energiesparende Kühlschränke für Supermärkte – der Trend zur Nachhaltigkeit ist auch in der Kühltechnik-Branche angekommen. Auf der "Chillventa 2022", der Weltleitmesse für Kälte- und Klimatechnik in Nürnberg, gibt es kaum einen Aussteller, der nicht auf natürliche Materialien, ressourcensparende Herstellung oder effiziente Technik der Produkte hinweist.

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Die "kühlste Decke der Welt"

Ein Beispiel ist die Interpanel GmbH aus Thüringen, die mit dem Know-How bayerischer Studenten ein innovatives Deckensystem entwickelt hat. Dieses sorgt gleichzeitig für Licht, Kühlung, Heizung und Verbesserung des Raumklimas. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein gewöhnliches LED-Paneel. Doch diese "Leuchte" wird an eine Wärmepumpe angeschlossen. Hinter der sichtbaren, schalldämpfenden Membran verstecken sich neben dem LED-Paneel also auch Kühlung und Heizung.

Die innovative und ressourcensparende Idee hatten ehemalige Studierende der Hochschule Rosenheim. Heute sitzt das Unternehmen im thüringischen Crossen an der Elster. Die "Klimaleuchten" werden bislang in Gewerbe- und Büroräumen installiert. Auch für Kliniken sei die multifunktionale Leuchte interessant, sagt Geschäftsführer Alexander Buff. Für Privathaushalte werden die Deckensysteme bislang nicht angeboten.

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Eine Decke, die leuchtet und Kälte erzeugt: Die Interpanel GmbH präsentiert ihre Neuentwicklung auf der Chillventa in Nürnberg.

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Mehr Speicher durch innovative "Kühlakkus"

Eine Firma aus Baden-Württemberg hingegen will für eine effizientere Wärme- und Kältespeicherung sorgen. Die KraftBoxx GmbH aus Aulendorf hat zucchiniförmige Kunststoff-Behälter entwickelt. In ihnen befinden sich ungiftige Salzhydrate. Je nach Flüssigkeitszusammensetzung taut der Inhalt der "HeatStixx" bei unterschiedlichen Temperaturen. So könne zum Beispiel die Leistung einer Kraft-Wärme-Pumpe deutlich erhöht werden, erklärt Geschäftsführer Klaus Rauch: "Wenn ich zum Beispiel eine Photovoltaikanlage habe, kann ich mit einer Wärmepumpe am Tag Energie einlagern und sie abends zum Heizen nutzen", so Rauch. "Die HeatStixx kommen in den Heizungsspeicher und vergrößern so die Speicherkapazität. Aus 1.000 Liter Speicher kann ich mit den HeatStixx zum Beispiel 3.000 Liter Kapazität machen." Dank des Produkts habe man also auf kleinem Raum mehr Energie zur Verfügung, erläutert der Unternehmer. Das Produkt sei auch für Privathaushalte geeignet.

Riesiges Energiesparpotential in der Kältetechnik

Das Energiesparpotential in der Branche ist riesig, sagt der Deutsche Kälte- und Klimatechnische Verein. Vorstandsmitglied Rainer M. Jakobs schätzt, dass etwa 15 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland für den Kälte-Klimabereich eingesetzt wird. "Deshalb ist es für die Branche schon fast eine Selbstverständlichkeit, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen", so Jakob.

Umdenken bei Herstellern

Das ist aber noch nicht lange so. Früher hätten die Energiekosten nicht im Vordergrund gestanden, sondern die besonders zuverlässige Kühlung, zum Beispiel von Lebensmitteln, berichtet Jakob. Nun aber gebe es ein klares Umdenken. Durch Wärmepumpen im Haushaltsbereich könnten beispielsweise in Deutschland etwa 20 bis 25 Prozent der deutschen Kohlendioxid-Emissionen eingespart werden, sagt der Experte. Auch durch Fernwärme aus der Industrie könne viel Energie gespart werden.

Messe endet am Donnerstag

Die "Chillventa 2022" läuft noch bis Donnerstag (13.11). Die Fachmesse für Kältetechnik richtet sich in erster Linie an Experten und Handwerker.