Offiziell beteuert man bei Air Berlin seit Wochen, der Flugbetrieb laufe stabil und zuverlässig. Ein Blick auf die Zahlen deutet allerdings auf massive Probleme hin. Allein am Wochenende wurden wieder zahlreiche Flüge kurzfristig gestrichen, darunter auch Langstreckenverbindungen ab Berlin und Düsseldorf. Begründet wurden die Annullierungen mit operativen Problemen. In der Sprache der Branche kann dies bedeuten, dass entweder nicht genügend Flugzeuge oder Crews zur Verfügung standen, etwa wegen kurzfristiger Krankmeldungen.
Tickets zum Kampfpreis
Ein Arbeitnehmer-Vertreter sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Stimmung der Belegschaft sei seit Monaten im Keller, seit dem Insolvenzantrag vom 15. August hätten viele Mitarbeiter die Motivation verloren. Seit diesem Stichtag ist auch die Zahl der abgesagten Flüge sprunghaft angestiegen. Nach Zahlen des Fluggastrecht-Portals Flightright strich Air Berlin in der ersten Woche nach dem Insolvenzantrag 160 Verbindungen. Im Vergleich zur Woche davor war dies ein Zuwachs von 450 Prozent. Air Berlin versucht nun gegenzusteuern, unter anderem mit Tickets zum Kampfpreis. Bisher ist offen, ob diese Strategie verunsicherte Kunden überzeugen kann.