Symbolbild: Eine große energieintensive Fertigungsanlage. Davor ein Mann mit Maske.
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Drohender Totalausfall: Aiwanger ruft zum Gas-Sparen auf

Für Firmen und Verbraucher steigen die Energiekosten – nun droht auch noch der Totalausfall der Gaslieferungen aus Russland. Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger ruft zur Solidarität mit Unternehmen auf, bei denen kaum Einsparpotenzial vorhanden ist.

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Vor dem befürchteten Totalausfall der russischen Gaslieferungen mehren sich die Appelle zum Gas-Sparen. Dabei stehen aber nicht nur private Verbraucher im Fokus. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ruft auch die bayerischen Betriebe dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen.

Aiwanger: Unternehmen sollten solidarisch Gas sparen

Die Gasversorgung sei in Deutschland derzeit noch stabil und die Versorgungssicherheit aktuell gewährleistet, sagte Aiwanger in einer Pressemitteilung und warnte zugleich: "Die Lage ist aber ernst und angespannt, eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden und ist im weiteren Verlauf des Ukrainekriegs sogar zu befürchten."

Der Minister erklärte, es müsse allen bewusst sein, dass Einsparungen beim Gasverbrauch bei vielen Unternehmen, beispielsweise in der Glas- oder chemischen Industrie, nicht oder nur sehr begrenzt möglich seien. "Umso wichtiger ist es, dass alle Unternehmen ihr Möglichstes tun, um Gas zu sparen und dadurch eventuell auch anderen Unternehmen helfen, ihren Geschäftsbetrieb über den Winter aufrechtzuerhalten", schrieb Aiwanger und appellierte an die Solidarität der Unternehmen. Als eine Möglichkeit nannte Aiwanger einen Brennstoffwechsel, der auch Fuel-Switch genannt wird. Einsparpotenzial gäbe es auch bei der Raumwärme, indem Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen optimiert würden.

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Bundesregierung rät Firmen zum Kauf von Notstromaggregaten

Die Bundesregierung empfiehlt Unternehmen, sich wegen der Gaskrise mit Notstromaggregaten einzudecken. Wie das Boulevardblatt "Bild" am Samstag unter Berufung auf eine Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen (Grüne) an den CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger berichtete, sollen die Aggregate mögliche Stromausfälle kompensieren. "Empfehlenswert ist die Ausstattung mit Notstromaggregaten insbesondere für Betreiber von kritischer Infrastruktur", schrieb Graichen demnach. Grund sei, dass es im Krisenfall keine "Abschaltreihenfolge" gebe.

"Im Falle einer Mangellage bei Gas oder Strom" übernehme die Bundesnetzagentur die Funktion des Bundeslastverteilers. "Ihr obliegt dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Gas oder Strom", heißt es weiter in der Regierungsantwort. Graichen empfiehlt demnach, dass die Notstromaggregate eine Überbrückungszeit von 72 Stunden haben sollen.

Netzagentur-Chef Müller: Hausbesitzer in der Pflicht

Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller warnte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor falschen Akzenten beim Energiesparen. "Die Krisensituation bezieht sich auf Gas – und nicht auf Strom", sagte er. Deutschland stehe nicht vor einer Stromlücke. "Wir haben auch keine Mangellage bei Benzin und Öl. Das ist alles verfügbar. Ich werbe dafür, den Blick auf Gas zu fokussieren."

Müller sagte, die zwölf Wochen bis zum Beginn der Heizsaison müssten genutzt werden, um Vorbereitungen zu treffen. Er appellierte an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, ihre Gasbrennwertkessel und Heizkörper rasch zu überprüfen und effizient einstellen zu lassen. "Eine Wartung kann den Gasverbrauch um zehn bis 15 Prozent senken", sagte der Behördenchef. "Das muss jetzt passieren und nicht erst im Herbst." Um Engpässe bei den Handwerkerterminen zu überwinden, rief Müller alle Handwerker dazu auf, sich auf Heizung und Warmwasserversorgung zu konzentrieren.

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Henkel erwägt mehr Homeoffice zum Gas-Sparen

Der Konsumgüterhersteller Henkel erwägt derweil, vorübergehend wieder mehr Homeoffice einzuführen, um Gas zu sparen. "Wir könnten dann die Temperatur in den Büros stark herunterfahren, während unsere Beschäftigten zuhause im normalen Umfang heizen könnten", sagte Henkel-Chef Carsten Knobel der "Rheinischen Post". Außerdem könne der Konzern in seinem firmeneigenen Kraftwerk in Düsseldorf, das aktuell überwiegend mit Gas betrieben werde, mehr Kohle und Öl nutzen. "Im Vergleich zum heutigen Betrieb könnten wir so knapp ein Drittel des Gases einsparen", sagte der Manager. Doch warte das Unternehmen hier noch auf die Genehmigung der Bundesnetzagentur.

Kernkraftwerk
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