Seit dem Amtsantritt Donald Trumps geht es nach unten für US-Wertanlagen: Erst fielen die US-Aktien und -Anleihen, dazu passend auch der Wechselkurs des Dollar. Auf der Gewinnerseite stehen vor allem das Gold, der Euro und ein wenig auch die europäischen Wertpapiere.
Starker Euro stärkt die europäischen Geldbeutel
Ein stärkerer Euro verbilligt auch für Deutschland Importe etwa bei Energie oder Waren aus China. Auch die private Kaufkraft der Deutschen wird damit gestärkt. Das bedeutet also: Wer ausländische Produkte kauft oder eine Auslandsreise außerhalb des Euroraums plant, kann vom starken Euro profitieren.
Der Nachteil liegt bei der Exportwirtschaft, weil die Unternehmen von ihren Kunden außerhalb des Euroraums höhere Preise verlangen müssen oder sonst weniger Gewinn machen. Gerade für die bayerische Autoindustrie könnte das zum Problem werden, wenn neben den USA und dem Zollstreit auch noch weitere Absatzmärkte schwächeln sollten.
Wofür steht der schwache Dollar in der aktuellen Finanzlage?
Der schwache Dollar ist gleichbedeutend mit der unberechenbaren Wirtschafts- und Finanzpolitik von Donald Trump, die fast einhellig von Experten für schädlich gehalten wird. Trump gefährde damit weltweit Wohlstand und Wachstum, vor allem aber in den USA.
Das belastet den Wert des Dollar. Denn Geldanlagen in den USA, vor allem von ausländischen Anlegern, erscheinen unattraktiver als vor der Zoll- und Handelspolitik von Trump und seinen Angriffen auf die US-Notenbank.
Entsprechend wurden viele US-Staatsanleihen in Gold getauscht, das in den letzten Tagen bis zu einem Rekordwert von 3.500 Dollar pro Feinunze gehandelt wurde.
Interaktive Grafik: Entwicklung des Goldpreises
Warum sind Trumps Angriffe auf die US-Notenbank so schädlich?
Einer der Lieblingsfeinde Donald Trumps: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Dabei hatte sie sich in vielen Krisen, wie der Finanz- und Bankenkrise vor rund 20 Jahren, als wichtigster Retter in der Not für das weltweite Finanzsystem erwiesen.
Es ist daher kontraproduktiv von Trump, die Notenbank und ihren Präsidenten, Jerome Powell, so hart anzugreifen, wie das bisher noch kein Präsident auch nur ansatzweise getan hätte. Mit Forderungen nach Zinssenkungen stellt Trump seit Jahren die Unabhängigkeit der Fed in Frage. Das gipfelte zuletzt in seinen wiederholten Rücktrittsforderungen gegen Powell (externer Link).
Fed garantiert reibungsloses Management der US-Staatsschulden
Eine zentrale Rolle hat die Fed beim Schuldenmanagement der US-Staatsanleihen. Voraussetzung dafür sind angemessene Leitzinsen, mit denen die Fed verspricht, die US-Inflation mittel- bis langfristig stabil zu halten.
Nur dann bleibt auch die Verzinsung der US-Bonds niedrig und die Schuldenlast für den Staatshaushalt finanzierbar. Wenn die Fed dagegen tut, was Trump will, und trotz Inflationsgefahr durch Importzölle einfach die Leitzinsen senkt, würde sie an Glaubwürdigkeit verlieren.
Das Ergebnis wären wesentlich höhere Kapitalmarktzinsen für Staatsanleihen. Diese Gefahr zeichnet sich jetzt schon ab, wenn man an den gestiegenen Renditen der US-Bonds sehen kann.
Notenbank kann nicht einfach alle Staatsanleihen aufkaufen
In der Finanz- und Bankenkrise haben Notenbanken wie die Fed die Marktzinsen mit Anleihekäufen niedrig gehalten. Dabei ging es aber nur um gezielte Käufe und nicht den Großteil der Staatsverschuldung.
Die USA haben mit Abstand den weltgrößten Schuldenberg: das sind rund 37 Billionen Dollar, die nur mit ausländischer Hilfe zu finanzieren sind. Das war vor Trump kein Problem, solange zwei Dinge erfüllt waren.
Erstens: Ein hohes US-Wachstum (höher als in Europa, Japan und den meisten anderen Industrieländern) und vor allem: offene Märkte für Handel und auch für Kapital. Dadurch war die US-Wirtschaft immer ein interessanter Markt für Finanzanleger aus der ganzen Welt.
Zweitens: Der US-Dollar als allseits akzeptierte Weltleitwährung. Weil der Dollar als besonders werthaltig galt, floss immer sehr viel Geld in die US-Märkte. Das ist seit Trumps zweiter Amtszeit nun nicht mehr der Fall, was man nur als Alarmzeichen werten kann. So hielten Ausländer zuletzt geschätzte 26 Billionen Euro in US-Wertpapieren. Wenn die das Vertrauen in den Dollar, in die Fed oder in die US-Wirtschaft verlieren, könnte das zu einer Krise führen.
Zum einen in den USA, doch auch im Rest der Welt. Denn es gibt für viele Kapitalanlagen noch keine echte Alternative zu den USA.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!