Viel hilft viel. Das war über Jahrzehnte das inoffizielle Verkaufsmotto der Anbieter von Dünger, Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Das Geschäftsmodell funktionierte so: Man lieferte an den Großhandel, etwa die Baywa, und die Landwirte kauften dann säckeweise ein. Wie viel sie davon auf die Felder ausbrachten hing zu einem erheblichen Teil von Erfahrungswerten und Augenmaß ab.
Digitalisierung verändert Agrarchemie: Hersteller werden Dienstleister
Doch inzwischen zieht die Digitalisierung auch in die Landwirtschaft ein, und damit verändert sich die Branche rapide. Hersteller wie BASF verwandeln sich in Dienstleister, bei denen es nicht mehr nur um die Menge der verkauften Produkte geht. Die Idee dahinter: Ein Datenpaket ist mehr wert als ein Sack Dünger.
Apps ermöglichen punktgenaues Düngen
Die Unternehmen wollen deshalb zu IT-Spezialisten rund um Feld und Stall werden. Etwa, indem sie Apps anbieten, die es – dank Künstlicher Intelligenz und Satellitendaten – den Landwirten ermöglichen, punktgenau die richtige Menge an Saatgut oder Dünger auszubringen. Dabei wird zum Beispiel mit einberechnet, ob der Boden eines Feldes an manchen Stellen fruchtbarer ist als an anderen. BASF arbeitet hier inzwischen mit Bosch zusammen und investiert in chinesische Start-Ups. Ähnlich gehen die Wettbewerber wie Bayer oder Syngenta vor.