Zugriff auf Röntgenaufnahmen und CTs oder auf Diagnosen aus früheren Jahren: Die elektronische Patientenakte soll dabei helfen, die Behandlung von Millionen Patienten zu verbessern - und auch Kosten sparen, weil unnötige Doppel-Untersuchungen wegfallen. Doch selbst die größte bundesweite Kasse, die Techniker Krankenkasse, die besonders aktiv für die ePA wirbt, konnte bisher nur rund drei Prozent ihrer elf Millionen Versicherten überzeugen, sich zu registrieren.
Lauterbach will elektronische Patientenakte für alle
Für einen weiteren Rückschlag sorgte der Chaos-Computer-Club im Sommer: Er machte bekannt, dass sich die Anmeldung über das sogenannte Video-Ident-Verfahren manipulieren lässt. Die zuständige Betreibergesellschaft Gematik hat das Verfahren deshalb für die Patientenakte verboten, auch wenn im Versicherungs- und Finanzbereich das Video-Ident-Verfahren weiter angewendet wird. Seit dem Verbot hat sich die Zahl der monatlichen Neu-Anmeldungen nach Angaben der Gematik mehr als halbiert, die TK spricht sogar von einem Rückgang um mehr als 80 Prozent.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will aber nun eine ganz neue Richtung einschlagen: Alle Versicherten sollen eine elektronische Patientenakte erhalten, es sei denn, sie lehnen das ausdrücklich ab. Einen entsprechenden Beschluss hat der SPD-Politiker kürzlich vom Bundeskabinett absegnen lassen. Übernächstes Jahr soll es so weit sein.
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