Die Corona-Pandemie hat die Bahn hart getroffen – wie so viele anderen Firmen in der Touristikbranche auch. Die Fahrgastzahlen sanken deutlich, das Angebot blieb aber umfangreich. Der Konzern geht aber nach wie vor davon aus, dass sich die Nachfrage mittelfristig auch wieder erholen wird – trotz Angst vor Ansteckung und dem möglichen Trend zu weniger Dienstreisen.
Bahn-Flotte soll weiter wachsen
"In den nächsten Jahren wächst die gesamte DB-Flotte im Fernverkehr um 20 Prozent", wie Bahn-Chef Richard Lutz betonte. "Auch wenn die Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückgegangen ist, spricht auf längere Sicht alles für die klimafreundliche Schiene."
Deshalb investiert die Bahn in weitere neue Züge. So soll Siemens jetzt 30 neue ICE-3 liefern, 13.000 zusätzliche Sitze sollen dann zur Verfügung stehen. Möglicherweise kommen auch noch 60 weitere ICE hinzu, wie in einer Option vereinbart wurde, um flexibel auf die Entwicklung der weiteren Nachfrage in den kommenden Jahren reagieren zu können..
Erste Züge rollen ab 2022 zwischen München und Köln
Ende 2022 sollen die ersten Fahrzeuge unterwegs sein - zunächst auf der Köln-Rhein/Main-Strecke vom Rheinland aus nach München. Bei den Zügen handelt es sich allerdings nicht um die neueste Modellreiche, den ICE-4.
Der ICE-3 ist auf der sogenannten Velaro-Plattform von Siemens aufgebaut und seit Jahren im Einsatz. Auf den geplanten Strecken kann der ICE-3 allerdings Spitzengeschwindigkeiten von 320 Kilometern pro Stunde erreichen und ist damit deutlich schneller als der neue ICE-4.
Fahrradstellplätze und besserer Mobilfunkempfang
Zudem wird es einige Neuerungen geben: Zum einen werden sämtliche Züge mit Fahrradstellplätzen ausgestattet sein, was bislang wiederum nur beim ICE-4 der Fall ist. Zum anderen kommen erstmals frequenzdurchlässige Scheiben zum Einsatz, die den Mobilfunkempfang im Zug verbessern sollen und die Weiterleitung von Mobilfunk-Signalen über sogenannte Repeater überflüssig machen.
"Mit dem neuen ICE setzen wir auf eine bewährte Fahrzeugplattform", sagte Bahnchef Richard Lutz bei der Präsentation. "Das macht es möglich, diesen Kauf in absolutem Rekordtempo abzuwickeln."
Zulieferungen zum neuen ICE aus Nürnberg
Zusammengebaut werden die neuen Züge im Siemens-Werk in Krefeld. Zulieferungen kommen unter anderem aus Nürnberg sowie aus Österreich. "Zusätzlich sichert dieser Auftrag Beschäftigung bei rund 50 Zulieferern in Deutschland", so der designierte Vorstandsvorsitzende von Siemens, Roland Busch.
In sechs Jahren 220.000 ICE-Sitzplätze
Die Bestellung ergänzt allerdings nur umfangreiche Aufträge aus den vergangenen Jahren. Neben den schon vor längerer Zeit bestellten 137 neuen ICE-4-Zügen, von denen bereits rund 50 ausgeliefert sind, kaufte der Konzern Ende des vergangenen Jahres 17 gebrauchte Stadler-Doppelstock-Fernzüge von der Westbahn. Bis 2026 will die Bahn ihr Sitzplatzangebot in ICE-Zügen von derzeit rund 158.000 auf dann 220.000 erhöhen.
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