Deutsche Unternehmen sollen in Asien mehr Alternativen zu ihrem Geschäft in China suchen. Das haben Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA), Joe Kaeser, am Montag in Berlin gefordert.
Bundesregierung will mehr Unabhängigkeit
Auch Kanzlerin Angela Merkel sprach sich für eine breitere Aufstellung aus. "Wir wollen natürlich unser Lieferketten diversifizieren", sagte Altmaier vor der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft. Es habe sich in der Corona-Pandemie gezeigt, dass Lieferketten, die sehr einseitig ausgerichtet seien, zu Abhängigkeiten führten und anfällig für Unterbrechungen seien, sagte er mit Blick auf China. Hintergrund waren Engpässe etwa bei der Bestellung medizinischer Schutzgüter, als sich China auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie befand.
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Immer wieder Probleme mit China
Merkel betonte, dass derzeit 75 Prozent der deutschen Exporte nach Asien nach Ostasien gingen, die Hälfte allein nach China. Wichtig seien dabei die Gleichbehandlung der Unternehmen, Transparenz, Rechtssicherheit und der Schutz geistigen Eigentums. In allen vier Bereichen klagen deutsche Unternehmen immer wieder über Probleme in China.
Altmaier verwies darauf, dass auch andere asiatische Länder wie Singapur oder Südkorea sehr gut mit der Corona-Pandemie umgegangen seien. Das müsse man ausnutzen.
Kaeser nennt Vietnam und Indonesien als Alternativen
Siemens-Chef Joe Kaeser nannte vor allem Vietnam und Indonesien als wichtige Alternativen für Investitionen. "Viele multinationale Unternehmen haben sehr viel investiert in Vietnam", sagte er. Deutschland habe dort die duale Ausbildung vorangetrieben, so dass qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Man könne "relativ zügig" in das Land ausweichen. In Indonesien gebe es bei 300 Millionen Einwohnern eine wachsende Mittelschicht. Deutsche Firmen und Politik sollten die Qualifizierung von Mitarbeitern vorantreiben, wie man es früher auch in China gemacht habe.
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