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Steigt Daimler aus der LKW-Maut aus?

Der Stuttgarter Autobauer Daimler will einem Zeitungsbericht zufolge aus dem LKW-Mautsystem "Toll-Collect" in Deutschland aussteigen. Was steckt dahinter? Von Felix Lincke

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Nach großen Anlaufschwierigkeiten ging die deutsche LKW-Maut von Toll Collect 2005 mit zwei Jahren Verspätung in Betrieb. Der Bund liegt deshalb mit den Betreibern Daimler, Deutsche Telekom und der französischen Cofiroute in einem milliardenschweren Rechtsstreit. Wie das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen erfahren hat, will Daimler angeblich aus dem Mautgeschäft aussteigen.Die beiden anderen wollten nach 2018 für weitere 12 Jahre dabeibleiben.

Streit um Einnahmen

Noch ist unklar, ob der Bund die Daimler AG nach endlosem Streit loswerden will oder ob der Autohersteller freiwillig das Konsortium der Mautbetreiber von Toll Collect verlässt. Offiziell ist Vertraulichkeit vereinbart. Wegen anfänglicher Schwierigkeiten wurden bereits für mehrere hundert Millionen Euro gegenseitige Klagen geführt. Es ging vor allem um Mauteinnahmen, die der Bund als eine Art Strafe zurückbehalten hatte, angeblich wegen technischen Versagens. Dazu habe der Bund kein Recht gehabt, meinen die Betreiber. Der Bund stellte Gegenforderungen über entgangene Einnahmen auf. Insgesamt sollen die drei Betreiber von Toll Collect, das sind zu je 45 Prozent Daimler, die Telekom AG und das französische Unternehmen Cofiroute, sieben Milliarden Euro zahlen. Das wird in einem außergerichtlichen Schiedsverfahren von Rechtsanwälten beider Seiten verhandelt. Der Autobahnbetreiber Cofiroute, und die Telekom wären angeblich bereit, den Anteil von Daimler zu übernehmen. Für August 2018 findet bereits eine europaweite Ausschreibung statt, die offen ist für neue Bewerber.