Bildrechte: dpa-picture alliance
Bildbeitrag

Britische Notenbank

Bildbeitrag
> Wirtschaft >

Britische Banken im Stresstest

Britische Banken im Stresstest

Die britische Notenbank, die Bank of England, hat heute die Ergebnisse des Stresstests für britische Großbanken vorgelegt. Die Geldinstitute mussten sich ihrem bisher größten Härtetest für die Standhaftigkeit gegen Krisen unterziehen. Von F. Lincke

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Die wichtigsten britischen Kreditinstitute sind auch im Fall eines "harten Brexits", also des planlosen Ausscheidens des Landes aus der EU, stark genug aufgestellt. Selbst bei größeren ökonomischen Verwerfungen könnten die Banken die heimische Wirtschaft ausreichend mit Krediten versorgen. Zu diesem Ergebnis kam die Bank of England in ihrem jüngsten Stresstest, der heute in London vorgelegt wurde.In diesem Szenario haben die Aufseher durchgespielt, was mit den größten Banken des Landes geschehen würde im Fall eines starken wirtschaftlichen Abschwungs, einer Abwertung des Pfunds um ein Viertel, eines Einbruchs der Immobilienpreise sowie bei Kreditausfällen infolge einer hohen Arbeitslosigkeit und anziehender Zinsen.

Erstmals seit der jährlichen Einführung der Tests kamen alle sieben einbezogenen Banken durch. Dabei haben fünf die Simulation trotz der Verschärfung ohne Beanstandungen bestanden. Zwei kamen mit einem blauen Auge davon: Barclays und die verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) überschritten bestimmte Warnmarken. Beide Institute hätten jedoch schon Ende letzten Jahres Maßnahmen ergriffen, weshalb keine weiteren Schritte für eine Stärkung des Kapitals nötig seien, erklärte die Britische Notenbank. Je mehr eigenes Kapital Kreditinstitute vorhalten, desto unempfindlicher gegen ökonomische Schocks sind sie.

Unabsehbare Folgen bei einem "harten Brexit"

Großbritannien will die Europäische Union 2019 verlassen. Seit Monaten wird über die genauen Bedingungen dafür verhandelt. Kommt es zu keiner Einigung, drohen kaum abschätzbare Folgen für die britische Wirtschaft.Dabei sind die Folgen der Hängepartie bei den Austrittsverhandlungen schon jetzt spürbar.Der beschlossene Brexit hat bereits zu einer deutlichen Abwertung des britischen Pfunds geführt. Das schwache Pfund lässt Lebenshaltungskosten und Inflation steigen. Es verteuert die Einfuhren, auf die man dringend angewiesen ist. Das belastet Konsum und Binnennachfrage. Ein stärkerer Abschwung der Konjunktur ist möglich. Das wäre vor allem der Fall, wenn ausländische Investoren sich aus der britischen Industrie wegen Zoll- und Handelsschranken zurückziehen. Dann wären viele Arbeitsplätze in Gefahr. Trotz Abschwungs könnte die britische Notenbank sich gezwungen sehen, die Zinsen deutlich zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Sie hat schon einmal reagiert und könnte weitere Zinsschritte folgen lassen. Höhere Zinsen führen bei der britischen Form der flexiblen Immobilienfinanzierung sofort zu höheren Kreditraten und können schnell zu einer Korrektur der teuren Häuserpreise führen. Am Ende bräuchten viele britische Banken mehr Eigenkapital.