Die Zeit bei Audi drängt. Nicht nur die Beschäftigten verlangen einen Neuanfang. Die Ingolstädter VW-Tochter kommt aufgrund der Dieselaffäre seit Jahren nicht zur Ruhe. Der beurlaubte Audi-Chef Rupert Stadler sitzt wegen Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft. Dass er demnächst das Gefängnis verlassen darf oder gar an die Spitze des Unternehmens zurückkehrt gilt als unwahrscheinlich.
Reger Verkehr zwischen München, Ingolstadt und Wolfsburg
Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass der übergangsweise eingesetzte Chef Bram Schot, der bei Audi auch Vertriebsvorstand ist, das Ruder vollständig übernimmt. An den Märkten wird darüber spekuliert, wer auf Stadler nachfolgen könnte. Der VW-Konzern greift bei Personalfragen auch gerne auf Manager des Konkurrenten BMW zurück. So wechselte VW-Konzernchef Herbert Diess von München nach Wolfsburg. Der BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich soll bereits abgewunken haben.
Nun könnte BMW Einkaufsvorstand Markus Duesmann den Chefsessel bei Audi übernehmen. Duesmann kennt Diess noch aus gemeinsamen Zeiten in München. Der gelernte Ingenieur geht überraschend, wie BMW-Vorstandschef Harald Krüger gestern Abend vor leitenden Mitarbeitern in München erklärte, aus persönlichen Gründen wie es heißt.
"Reisende soll man nicht aufhalten"
Dass der 49-jährige Ingenieur zum VW-Konzern wechselt, wollte man in unternehmensnahen Kreisen weder bestätigen noch dementieren. Reisende soll man nicht aufhalten, heißt es in der bayerischen Landeshauptstadt. In Wolfsburg teilte man laut "Handelsblatt" mit, Duesmann werde in den Konzernvorstand eintreten, ohne aber eine genaue Position anzugeben. Eine entsprechende Vereinbarung sei bereits unterzeichnet worden.