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Bitcoin auf Computer-Tastatur

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Bitcoin Futures am ersten Handelstag um 20 Prozent gestiegen

Bitcoin Futures am ersten Handelstag um 20 Prozent gestiegen

Die Internetwährung Bitcoin hat an der Chicagoer Optionsbörse CBOE ein eindrucksvolles Debüt hingelegt. Seit gestern kann man dort mit Terminkontrakten, so gennaten Futures, auf steigende oder fallende Kurse setzen. Von Felix Lincke

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Felix Lincke

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Der erste Kurs für einen Bitcoin lag zu Handelsbeginn bei 15.000 Dollar und schoss in wenigen Stunden auf zeitweise über 18.000 Dollar. Kaufen kann man die Cyber-Währung weltweit, und jetzt wird sie auch an der Börse gehandelt. Das geschieht aber nicht am Devisenmarkt, wie bei anderen Währungen, sondern an der Warenterminbörse, wie bei einem Rohstoff, auf den man mit Terminkontrakten wie Futures spekulieren kann.

Neue Möglichkeiten lassen Kurs steigen

Allein die Tatsache, dass es die neue Möglichkeit für Banken, Fonds und andere Finanz-Profis gibt, den Bitcoin zu handeln, hat eine enorme zusätzliche Nachfrage geschaffen. Sie müssen sich nicht mehr umständlich an einer Bitcoin-Plattform anmelden mit einer "wallet" genannten digitalen Geldbörse und das Cyber-Geld als Datei verwahren. In Chicago kann man an der Terminbörse auf Bitcoins setzen, wie auf Agrarprodukte oder andere Rohstoffe. Die technische Grenze scheint damit überwunden, welche die komplizierte Block-Chain-Programmierung bei der Herstellung von Bitcoins setzt. So könnte es mit dem Kurs weiter steil nach oben gehen. Andererseits stellen damit extreme Kursschwankungen beim Bitcoin für mehr Anleger eine Gefahr dar.

Im Alltag schwer handelbar

Der Bitcoin stellt an der Chicagoer Terminbörse CBOE einen Sonderfall dar. Anders als Rohöl oder Schweinehälften, um die es sonst an einer Warenterminbörse geht, ist der Bitcoin konkret im Alltag nur schwer handelbar. Er kann als Geld nicht schnell und unkompliziert geliefert werden. Es gibt keine großen Lagerstätten, keine leistungsfähige Infrastruktur zum Austausch großer Mengen. Bei anderen Rohstoffen muss am Ende der Laufzeit eines Terminkontrakts eine Erfüllung der Verpflichtung aus dem Geschäft real möglich sein. Bei einer virtuellen Cyber-Währung ist das kaum vorstellbar. Somit könnte man den Börsenhandel mit Bitcoins eher als Luftbuchungen sehen.

Risiko Kreditfinanzierung

Das ist so lange unproblematisch, wie alle Beteiligten ihre gegenseitigen Verpflichtungen erfüllen. Durch extreme Kursschwankungen, die der Bitcoin in der Vergangenheit erlebte, und die mit der gesteigerten Spekulation zunehmen dürften, könnten Marktteilnehmer künftig in Schwierigkeiten geraten. Besonders riskant könnte es für solche Anleger werden, die derartige Termingeschäfte über Kredite finanziert hatten.

Dass der ohnehin sehr schwankungsanfällige Bitcoin in einem solchen Umfeld jetzt gehandelt wird, kann einerseits zur Blasenbildung beitragen und andererseits einen umso drastischeren Absturz verursachen. Die Gefahr einer Finanzkrise bestünde allerdings nur, wenn tatsächlich sehr viele Anleger sich über den Umweg der Terminbörse am Bitcoin-Handel beteiligen und die Blase dann platzt.