Verhandelt wird auf der regionalen Ebene über eine Erhöhung der Löhne und Gehälter. In München geht es heute in die vierte Verhandlungsrunde für die 335.000 Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel, die der Tarifbindung des Flächentarifs unterliegen.
Warten auf den Tarifabschluss
Optimismus breitet sich aus, dass es endlich zu einem Abschluss kommt. Einen Euro mehr pro Stunde verlangt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Das entspricht einer Forderung von 6,5 Prozent beim Ecklohn einer Verkäuferin, die derzeit 2.500 Euro verdient. Das aktuelle Angebot des Handelsverbandes Bayern von Anfang Juli sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine Erhöhung der Einkommen in zwei Stufen um insgesamt 3,8 Prozent vor. Das Angebot gleiche die Preissteigerungen aber nicht aus, erklärte Verdi und rief zu weiteren Streikaktionen auf.
Baden-Württemberg ist Vorläufer
Ende Juli gelang in Baden-Württemberg der bundesweit erste Tarifabschluss mit einer zweistufigen Anhebung der Einkommen um insgesamt 4,3 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Inzwischen hat der Tarifbezirk Niedersachsen-Bremen das Ergebnis aus dem Südwesten komplett übernommen. Und so wächst auch der Druck auf die Verhandlungspartner in Bayern, das Gleiche zu tun. Von einer Tariferhöhung profitieren aber nicht alle. Rund 70 Prozent der Beschäftigten im Handel arbeiten in Unternehmen, die nicht tarifgebunden sind. In der Branche grassiert die Tarifflucht. Deshalb fordert Verdi die Wiedereinführung der Allgemeinverbindlichkeit für Tarifabschlüsse, was die Arbeitgeber jedoch ablehnen.