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Bayerische Wirtschaft blickt besorgt auf Stahlzölle

Bayerische Wirtschaft blickt besorgt auf Stahlzölle

Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für Unternehmen in Bayern. Sie blicken deshalb mit großer Sorge auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu erheben. Von Birgit Harprath und Karsten Böhne

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Die USA sind Hauptexportland für bayerische Firmen – in kein anderes Land führen sie so viel aus wie in die Staaten. Allerdings: Eisen und Stahl machen davon laut Vereinigung der bayerischen Wirtschaft gerade einmal 0,01 Prozent aus – die Branche gehört im Freistaat nicht zu den Großen. Trotzdem sorgt sich Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Er fürchtet einen Dominoeffekt und die Folgen für die bayerische Wirtschaft, die vom Export gut lebt. Die vbw sieht jetzt Brüssel am Zug.

EU erwägt ebenfalls Strafzölle

Brossardt rät zu intensiven Gesprächen mit der Trump Regierung. Nur hat es die schon in puncto Strafzölle gegeben. Die Europäische Union denkt ebenfalls darüber nach, mit Strafzöllen auf US Produkte zu reagieren. Auf Whiskey zum Beispiel oder auf Motorräder der Kultmarke Harley- Davidson.

Stahl für neues World Trade Center

Von Oberbayern in die USA. Eine Firma aus dem Freistaat hat Stahl für das neue World Trade Center in New York geliefert. Für solche Unternehmen wären Strafzölle eine Katastrophe.

Der Außenwirtschaftsexperte der IHK für München und Oberbayern befürchtet, dass sich der Protektionismus noch auf andere Bereiche ausdehnen könnte.

"Die Vereinigten Staaten sind mit fast 22 Milliarden Euro Ausfuhr der allerwichtigste Absatzmarkt für die bayerische Wirtschaft weltweit. Insofern hat das weitreichende Folgen, wenn sich die Handelsbeziehungen zum wichtigsten Handelspartner, den USA verschlechtern würden." Frank Dollendorf, IHK für München und Oberbayern

Betroffen seien nicht nur bayerische Unternehmen, die Stahl in die USA exportieren, sondern auch Firmen, die vor Ort Werke haben und Stahl aus dem Ausland beziehen. Für die könnten Strafzölle bedeuten, dass sie in Zukunft mehr für Stahl und Aluminium ausgeben müssen.

Gemeinsame Antwort auf Provokation

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner betonte: Nationalismus und Protektionismus seien eine Sackgasse für die gesamte Weltwirtschaft. Sie warnte vor den Risiken gerade für Deutschland als eine der führenden Handelsnationen. Zugleich appellierte sie an Deutschland und Europa,sich nicht auseinander dividieren zu lassen und eine gemeinsame Antwort auf die Provokation aus den USA finden.

"Europa muss sich gerade jetzt mit Vehemenz für eine globale Wirtschaftsordnung einsetzen, die nicht von Abschottung, sondern von Handel und länderübergreifender Zusammenarbeit geprägt ist.“ Ilse Aigner Bayerische Wirtschaftsministerin