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Traktor bringt Glyphosat aus

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Bauern fürchten Marktmacht von Bayer

Mit der Monsanto-Übernahme will Bayer nicht nur den Marken-Namen verschwinden lassen – sondern auch das schlechte Image. Doch viele Bauern sorgen sich wegen etwas anderem: der Marktmacht, die Bayer künftig hat. Von Antonia Böhm und Tobias Brunner

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Glyphosat, Gentechnik oder Agent Orange: Vieles lässt sich mit dem Namen Monsanto in Verbindung bringen – doch das sind alles negative Assoziationen. Mit der Monsanto-Übernahme, die Bayer heute abgeschlossen hat, steigt der Konzern zwar zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln auf. Doch er erbt auch das negative Image.

Bayer hat deshalb mit dem Deal auch beschlossen, den Marken-Namen komplett aufzugeben. Künftig sollen Monsanto-Produkte nur noch unter dem eigenen Namen verkauft werden, um damit auch das schlechten Image von Monsanto zu beerdigen. "Das Bayer-Kreuz steht weltweit für Vertrauen, Kompetenz und Qualität. Die erworbenen Produktmarken werden wir entsprechend als Teil des Bayer-Portfolios weiterführen", sagte Bayer-Chef Werner Baumann vor wenigen Tagen in einem Interview.

Übernahme führt zu weniger Wettbewerb am Markt

Name hin oder her – gerade in Deutschland, wo eine breite Front gegen Gentechnik entstanden ist, wird der Deal kritisch beobachtet. Viele Bauern fürchten die Marktmacht, die Bayer in Zukunft hat – und dass es damit weniger Wettbewerb unter den Anbietern gibt.

So sieht das etwa Toni Wollschläger, ein Landwirt aus Langenpreising im Landkreis Erding: "Die Bauern werden immer abhängiger von großen Firmen. Und das führt im Endeffekt dazu, dass Monostrukturen am Markt entstehen, dass die Sortenvielfalt ausstirbt. Dass das, was unsere Landwirtschaft ausmacht – eine vielfältige, lebendige, kleinräumige Landwirtschaft – immer stärker verschwindet."

Bayer musste für Übernahme Geschäftsfelder abgeben

Für Bayer bringt der Deal noch weitere Probleme mit sich: Anders als der Marken-Name lassen sich alte Klagen gegen Monsanto nicht einfach abstreifen, sondern werden das Unternehmen weiter beschäftigen. Zudem musste Bayer mehrere Geschäfte an den Konkurrenten BASF abgeben, damit die Kartellbehörden die Übernahme genehmigen Und: Die Zukunftssparte Smart Farming und damit die digitale Vernetzung der Landwirtschaft waren nicht Teil der Übernahme.