Schon jetzt zahlen Automobilhersteller bis zu 10.000 Euro, wenn Kunden ihren alten Diesel gegen ein abgasärmeres Modell tauschen. Diese so genannte "Umstiegs-" oder "Umweltprämie" ist Folge des Diesel-Gipfels im August vergangenen Jahres im Bundesverkehrsministerium. Sie soll einen wichtigen Beitrag zur Schadstoffminderung leisten.

Niedersachsen will zusätzliche Diesel-Förderprämie

Aber, so das niedersächsische Wirtschaftsministerium in einem BR Recherche vorliegenden Papier:

"Diese Absatzprämien führen noch nicht zu der erforderlichen Abgasreduktion." Aus einem internen Papier des Wirtschaftsministeriums Niedersachsen

Deshalb hat das Ressort in Hannover ein zusätzliches Förderkonzept erarbeitet, das Bund und Automobilhersteller je zur Hälfte finanzieren sollen. Konkret geht es um eine Prämie in Höhe von 2.000 Euro "im Falle eines emissionsarmen Dieselfahrzeugs Euro 6d" und um bis zu 4.000 Euro für Elektro-Fahrzeuge.

Neue Prämie Anreiz für die Industrie

Die Prämie soll, so die Autoren des Papieres weiter, "ein Anreiz für die Automobilhersteller sein, zügiger als bisher entsprechende Fahrzeuge auf den Markt zu bringen".

Bayern unterstützt Niedersachsen

Das bayerische Wirtschaftsministerium unterstützt das Konzept Niedersachsens. Allerdings geben Experten zu bedenken, dass derzeit kaum Modelle auf dem Markt sind, die diese Diesel-Schadstoffnorm erfüllen. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sind dazu bisher lediglich einige wenige Fahrzeuge von Daimler, Peugeot, Opel, Citroen, Volvo und Kia in der Lage.

VZBV: Vorschlag "ziemlich bizarr"

Unter anderem deswegen hält der Verbraucherzentrale Bundesverband von der Initiative wenig. VZBV-Mobilitätsexpertin Marion Jungluth sagte dem BR, sie komme zur Unzeit.

"Es ist nicht die Zeit, wo wir uns darüber Gedanken machen sollten, neue Prämien zu entwickeln, um die Autohersteller auf den Markt zu tragen mit aktuellen und modernen Produkten. Das haben wir schon bei der E-Auto-Prämie gemacht. Jetzt praktisch jedes neue Auto mit einer Prämie anzureizen, erscheint mir aus Steuerzahlersicht ziemlich bizarr." Marion Jungbluth, Mobilitätsexpertin VZBV