Es war ein ganz vorsichtiges Signal, das Mario Draghi Ende Oktober aussandte: Ab Januar werden nur noch Anleihen im Wert von 30 Milliarden Euro pro Monat aufgekauft, statt wie bisher für 60 Milliarden Euro. Damit tastet sich die EZB an eine Normalisierung ihrer Politik heran. Eine wirkliche Wende ist das natürlich nicht - jedenfalls keine, die für die Bürger wirklich spürbar ist. Denn bevor die Zinsen steigen - das hat die Notenbank immer wieder betont - müssen erstmal die Sondermaßnahmen, wie eben dieses Kaufprogramm, abgeschlossen werden.
Kritik von Ökonomen
Dass die Notenbank so langsam dabei vorgeht, löst bei manchem Ökonom Kritik aus, schließlich läuft die Konjunktur auch im Euroland recht gut. Höhere Zinsen wären da gar nicht schlecht, um eine mögliche Überhitzung zu verhindern.
Schneller Kurswechsel könnte Turbulenzen auslösen
Die EZB beruft sich aber immer wieder auf die weiterhin niedrige Inflation, erst bei knapp zwei Prozent sieht sie die Preisstabilität gewahrt. Aber sie hat dabei auch die sehr einflussreichen Finanzmärkte im Blick: Ein schneller Kurswechsel in der Geldpolitik könnte Turbulenzen auslösen - und damit auch die Konjunktur in Gefahr bringen. Ganz abgesehen davon, dass natürlich die hoch verschuldeten Eurostaaten mit steigenden Zinsen in die Bredouille kommen, sie müssten für ihre Schulden wieder mehr bezahlen.