Als Rupert Stadler ans Mikrofon tritt, wird es ruhig im Audi-Forum. Kein Flüstern, kein unruhiges Blättern im Geschäftsbericht. Die Aktionäre wollen die Reaktion des Vorstandschefs hören. Die Dieselkrise sei noch nicht abgeschlossen sagt er. Der Arbeitsfehler in der Fachabteilung sei gravierend, gibt er zu. Dann geht er in die Verteidigung: Es handle sich nicht um eine neue Manipulationssoftware. Man habe einfach versäumt, jenen Baustein zu entfernen.
A6 und A7 von jüngster Manipulation betroffen
Als Lösung sei nun ein Software-Update erarbeitet worden, das man den Behörden in Kürze zur Freigabe vorstellen werde. Gestern war bekannt geworden, dass das Kraftfahrtbundesamt eine amtliche Anhörung eingeleitet hatte. Weltweit seien rund 60.000 Fahrzeuge der Modelle A6 und A7 betroffen. Der Verdacht: Eine illegale Abschalteinrichtung, die Abgaswerte manipuliert, sei in der aktuellen Baureihe verbaut worden.
Die Autos werden nicht weiter ausgeliefert. Bisher ging man bei Audi von maximal 850.000 Autos aus, die seit Aufdecken des Dieselskandals insgesamt von Manipulationen betroffen sein könnten. Nach gestern klettert die Zahl der betroffenen Audi-Fahrzeuge nun auf 910.000. Audi-Chef Rupert Stadler befindet sich wieder im Kreuzfeuer der Kritik.
(Autor: Tobias Betz)