Reisende am Flughafen München
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Reisende am Flughafen München

    Andrang an den Flughäfen – bleibt Bayern verschont?

    Bislang gibt es an den bayerischen Flughäfen wenig Probleme. Das von anderen Airports beschrieben Chaos bleibt bisher aus. Aber: Auch die Lufthansa streicht nun Flüge. Das könnte sich auf die Region auswirken.

    Es ist zwar viel los, aber man habe die Lage gut im Griff, so heißt es in der Pressestelle des Airports im Erdinger Moos. Stundenlange Wartezeiten bei den Passagierkontrollen, das sei am Flughafen München kein Thema. Auch in den sozialen Netzwerken finden sich weder entsprechende Fotos noch Klagen über chaotische Zustände, anders als an Flughäfen wie in Düsseldorf, Hamburg oder Berlin, wo Passagiere vor allem an den Sicherheitskontrollen seit Wochen teilweise nervenzehrend lang anstehen müssen.

    Sicherheitskontrollen als Öffentlicher Dienst

    In München mangelt es offenbar nicht an Sicherheitspersonal. Am Airport heißt es, das liege an den Strukturen. In den meisten Bundesländern werden die Passagierkontrollen von Privatfirmen durchgeführt. Schon seit Jahren klagen Gewerkschaften, dass die Jobs dort wenig attraktiv und schlecht bezahlt seien. Deswegen kommt es dort auch immer wieder zu Streiks und Personalengpässen.

    In Bayern gilt traditionell eine andere Regelung. So werden zum Beispiel im Erdinger Moos die Passagiere durch die Mitarbeiter der Sicherheitsgesellschaft München kontrolliert, einer Firma im Staatsbesitz. Die Belegschaft ist unbefristet beschäftigt und wird nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt bei mehr als 3.000 Euro, was offenbar Personalnöte verhindert.

    Bayern als Vorbild

    Vergleichbar ist die Lage an Bayerns zweitgrößtem Airport. Dort ist mit der "Sicherheitsgesellschaft am Flughafen Nürnberg" ebenfalls eine Firma im Besitz des Freistaates im Einsatz. Das "bayerische Modell" gilt inzwischen auch andernorts als Vorbild. Gerade in Nordrhein-Westfalen mehren sich die Stimmen, die Passagierkontrollen an Flughäfen wie Düsseldorf künftig ebenfalls an staatliche Firmen zu vergeben. Eine Entscheidung darüber kann allerdings kein einzelner Airport, sondern nur die dortige Landesregierung fällen.

    Chaos auch im Ausland

    Doch nicht nur an einigen deutschen Flughäfen mangelt es derzeit massiv an Personal. Besonders dramatisch ist die Lage in Großbritannien. Dort haben in den vergangenen Wochen massive Flugausfälle und überfüllte Terminals zu einem handfesten Streit zwischen Regierung und Reisebranche geführt.

    Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, an der Situation schuld zu sein. Ein drastischer Vorschlag kam von Ryanair-Chef Michael O'Leary. Er forderte die Regierung in London auf, übergangsweise Militär an den Passagierkontrollen einzusetzen, um die Lage zu entspannen.

    Lufthansa streicht Flüge - auch Bayern könnte bald betroffen sein

    Um einen zu großen Andrang an den betroffenen Flughäfen zu vermeiden, haben die Lufthansa und Eurowings die Streichung von Flügen angekündigt. Das könnte auch in Bayern zu Beeinträchtigungen führen. Die Lufthansa hat allein für Juli 900 innerdeutsche und innereuropäische Flüge an den Drehkreuzen in Frankfurt und München aus dem System genommen. 

    Die Streichungen betreffen die Wochentage Freitag, Samstag und Sonntag - sie entsprechen fünf Prozent der geplanten Kapazität an den Wochenenden. Auch Eurowings sieht sich gezwungen, zur Stabilisierung des touristischen Angebots für den Monat Juli mehrere hundert Flüge aus dem System zu nehmen. Davon ist auch das Drehkreuz München betroffen.

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