Das bayernweit zweite Logistikzentrum des Online-Versandhändlers Amazon im Hof-Gattendorf wächst schneller als geplant: Genau sechs Monate nach Betriebsstart im Mai sind 1.600 Menschen beschäftigt, bis Jahresende sollen es 1.900 sein. Ursprünglich war diese Zahl an Arbeitsplätzen für 2024 angekündigt worden.
"Verlässlicher Partner": Hofs Politiker mit Lob für Amazon
"Wir stellen momentan 50 bis 100 neue Mitarbeiter pro Woche ein", erklärte Standort-Leiterin Nora Gacon am Donnerstag bei der offiziellen Eröffnung vor Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Der Großteil der Mitarbeitenden komme aus Hof und Umgebung, etwa 150 aus Tschechien. Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD), Landrat Oliver Bär (CSU ) und Gattendorfs Bürgermeister Stefan Müller (CSU) bezeichneten Amazon als "verlässlichen Partner", der die vorgegebenen Ziele "erfüllt, zum Teil sogar überfüllt" habe.
Online-Versandhändler sorgt für gestiegenes Lohnniveau
Die Unkenrufe und Befürchtungen im Vorfeld hätten sich nicht bestätigt, betonte Oberbürgermeisterin Döhla. Im Gegenteil: Das Lohnniveau in der Region Hof sei durch den Online-Versandhändler gestiegen. Amazon zahlt ungelernten Kräften einen Brutto-Einstiegslohn von 13 Euro pro Stunde – der damit über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt.Zum einen hätten hier Menschen mit geringerer Qualifikation eine Perspektive erhalten, zum anderen gebe es durch Amazon Zuzug von neuen Fach- und Führungskräften mitsamt Familien in die Region Hof, so Döhla.
Amazon als Magnet für andere Investoren
Gleichzeitig wirke Amazon "wie ein Magnet", sagte Landrat Bär: "Wir sehen, dass durch die Standortentscheidung der Fokus von anderen Investoren auf unsere Region größer geworden ist". Details zu möglichen weiteren Firmenansiedlungen nannte Bär auf BR-Anfrage nicht.
Hof-Gattendorf: Amazon investiert mindestens 100 Millionen Euro
Der Online-Versandhändler hat nach eigenen Angaben einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag am Rande des Automobilzulieferer-Parks Hof-Gattendorf investiert. Es ist einer von insgesamt 17 Standorten in Bayern und nach Graben bei Augsburg das zweite Logistikzentrum im Freistaat. Hier wird die Ware der Händler angeliefert, eingelagert und verpackt. Täglich bringen etwa 100 Lkw die Pakete weiter zu den kleineren Verteilzentren.
Initiative für Betriebsrat fehlt offenbar noch
Im Einsatz sind auch mehrere hundert Transportroboter, die die mobilen Warenregale zu den Arbeitsplätzen fahren. Gearbeitet wird rund um die Uhr im Dreischicht-Betrieb, von Samstagabend bis Sonntagabend ruht der Betrieb, so Standortleiterin Gacon. Sie betonte, in Hof-Gattendorf werde ähnlich wie in anderen Amazon-Standorten ein Betriebsrat installiert, "sobald die Initiative dazu von der Belegschaft ausgeht".
- Zum Artikel: Wahlen 2022: Was bringt ein Betriebsrat?
Im Logistikzentrum in Gattendorf bei Hof wird die Ware der Händler angeliefert, eingelagert und verpackt.
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