Dieser Text ist Teil des Faktenchecks zur Sendung "BR24 - Die Konfrontation" vom 04.10.2023 mit Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Martin Böhm (AfD), Florian von Brunn (SPD) und Martin Hagen (FDP) und erstmals am 05.10.2023 erschienen. Den Artikel finden Sie hier.
"Die Konfrontation" mit Hubert Aiwanger, Martin Böhm, Florian von Brunn und Martin Hagen können Sie hier in der Mediathek anschauen.
Wie steht Bayern bei Jugendarbeitslosigkeit und Schulabgängern ohne Abschluss da?
Die Behauptung:
Hubert Aiwanger, Freie Wähler: "Bayern hat mit Abstand die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit und die wenigsten Schulabgänger ohne Schulabschluss, da schaut es in allen rot, grün und gelb mitregierten Bundesländern deutlich schlechter aus."
Richtig oder falsch?
Größtenteils richtig. Aiwangers Zahlen stimmen. Nur bei seiner Bewertung der Zahlen muss man differenzieren: Ja, es gibt Bundesländer, die sehr viel schlechtere Quoten sowohl bei der Jugendarbeitslosigkeit als auch bei Schulabgängern ohne Abschluss haben. Zu einigen Bundesländern ist der Abstand allerdings nicht so groß, wie Aiwanger behauptet.
Bayern hat niedrigsten Jugendarbeitslosenquote
Die Fakten:
Es stimmt, dass Bayern im September 2023 mit 3,1 Prozent die niedrigste Jugendarbeitslosenquote in Deutschland hatte. Jugendarbeitslosigkeit bezieht sich auf die Altersgruppe 15 bis 24. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Bayern ist auch das einzige Bundesland in Deutschland, in dem nicht eine der Ampelparteien an der Landesregierung beteiligt ist. Insofern stimmt Aiwangers Aussage zur Arbeitslosigkeit. Mit 3,3 Prozent Jugendarbeitslosenquote ist Baden-Württemberg jedoch nah an Bayern dran.
Bayern: Geringste Quote an Schulabgängern ohne Abschluss
Auch mit seiner Behauptung zur Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss hat Aiwanger recht. Das bestätigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2022. In Bayern lag die Quote von Jugendlichen, die ohne Hauptschulabschluss von der Schule gingen, bei 5,2 Prozent. Das ist die niedrigste Quote im Vergleich der Bundesländer. Nach Bayern kommen Hessen (6,1 Prozent) sowie Baden-Württemberg und Hamburg (jeweils 6,6 Prozent). Für ganz Deutschland lag der durchschnittliche Wert bei 6,9 Prozent.
Allerdings muss man Aiwangers Bewertung, Bayern sei "mit Abstand" auf dem Spitzenplatz und in den von den Ampelparteien mitregierten Bundesländern sehe es "deutlich schlechter aus", differenziert betrachten: Es ist richtig, dass einige Bundesländer deutlich schlechter abschneiden als Bayern - sowohl bei der Jugendarbeitslosigkeit als auch bei der Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss.
Allerdings gibt es auch Bundesländer, deren Quoten nur minimal höher sind - wie bei der Jugendarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg. Bei den Schulabgängern unterscheidet sich die Quote von Hessen um weniger als einen Prozentpunkt von Bayern, in Baden-Württemberg und Hamburg sind es 1,4 Prozentpunkte. Von einem "großen Abstand" und "deutlich schlechteren Werten" kann man hier nicht sprechen.
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