Der neue Adidas-Chef Björn Gulden bei der Präsentation der Jahreszahlen 2022.
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Der neue Adidas-Chef Björn Gulden bei der Präsentation der Jahreszahlen 2022.

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Schredder oder Laden: Adidas ringt mit Yeezy-Sneakern

Adidas und Kanye West – auch Monate nach dem Aus der Zusammenarbeit ist unklar, was mit den gemeinsam entworfenen Schuhen im Wert von 500 Millionen Euro passieren soll. Und auch sonst wartet auf den neuen Adidas-Chef Björn Gulden ein harter Job.

Sein Vorgänger Kasper Rorsted hatte die immens erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem US-Rapper Kanye West vergangenes Jahr beendet, nach einer Reihe antisemitischer Äußerungen Wests. Björn Gulden muss nun als neuer Adidas-Chef die 500 Millionen Euro teure Frage lösen, ob die Yeezy-Sneaker im Lager des Sportartikelherstellers in den Schredder wandern oder zurück in die Läden kommen.

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Yeezy-Sneaker könnten recycelt werden 

Auch zwei Monate nach seinem Dienstantritt sieht sich Gulden noch nicht bereit für eine finale Entscheidung. Dazu gäbe es noch zu viele verschiedene Meinungen und Beteiligte. Was für ihn aber feststeht: Sollten die schon produzierten Schuhe nicht mehr in den Verkauf gehen, wird das Material der Sneaker recycelt.

Bei einer Rückkehr in den Handel will Gulden einen Teil der Einnahmen an Menschen spenden, die durch die antisemitischen Äußerungen Wests verletzt wurden. Der Rapper selbst werde aber auch den Teil der Einnahmen kriegen, der ihm zustehe, so der neue Adidas-Chef.

Adidas-Chef Gulden sieht Zehntausende Jobs in Gefahr 

Bei der Präsentation der Jahreszahlen in Herzogenaurach im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt verteidigte er außerdem die Entscheidung des Unternehmens, auch nach dem Aus der Zusammenarbeit die bereits georderten Yeezy-Schuhe weiter zu produzieren. Zehntausende Jobs in den Fabriken wären in Gefahr gewesen, hätte Adidas die Aufträge storniert.

Björn Gulden ließ bei seiner ersten Pressekonferenz als neuer Chef offen, wann eine Entscheidung zu den Yeezy-Sneakern fallen könnte. US-Medien hatten zuvor schon spekuliert, Adidas und West hätten sich auf einen Verkauf geeinigt. Das dementierte der 57-Jährige. 

Gulden mit Erfahrung im Krisenmanagement

Björn Gulden war Anfang des Jahres nahtlos vom Konkurrenten Puma zu Adidas gewechselt. Er habe dort seinen Job getan, erklärte er im BR-Interview. Sein Vertrag bei Puma sei ausgelaufen und habe keine Sperrklausel für einen Übertritt zur Konkurrenz beinhaltet.

Der Norweger war in den 1990er Jahren schon als Manager bei Adidas und sprach auch bei seinem ersten Auftritt als Chef immer noch von "Adi". So wurde das Unternehmen damals noch genannt.

Angesprochen auf seinen Wechsel, erklärte Gulden: "Zu so einem Job sagt man nicht nein." Erfahrung im Krisenmanagement hat er. Puma steckte vor zehn Jahren bei Guldens Antritt in der schwersten Krise seiner Geschichte. Zuletzt legte das Unternehmen aber - anders als Adidas - Rekordzahlen vor. 

Adidas soll wieder auf die Erfolgsspur

Für seine neue Aufgabe ist Gulden zuversichtlich, dass Adidas bald wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren könnte. 2023 sei aber sicher noch ein Übergangsjahr. Die Grundlagen, das Grundgeschäft von Adidas, würde stimmen. Für neues Wachstum müsse sich aber erst das Geschäft in China stabilisieren. Zu Hochzeiten machte der Sportartikelhersteller dort jeden dritten Euro Umsatz.

Zuletzt brachen die Zahlen aber noch einmal massiv ein. Außerdem muss die Trennung von Kanye West verdaut werden. Sollten die Yeezy-Schuhe tatsächlich in den Schredder wandern, rechnet Adidas in diesem Jahr mit einem Verlust von bis zu 700 Millionen Euro.  

Schriftzug "Adidas"
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