Theo Waigel (CSU)
Bildrechte: picture-alliance/dpa

Theo Waigel (CSU)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

20 Jahre Euro-Bargeld: Waigel sieht Währung als Erfolg

Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel zieht eine positive Bilanz des Euro. Er sei als zweitstärkste Währung der Welt sehr wichtig geworden. Die Euro-Einführung sei nicht Schuld an der derzeit hohen Inflation, betonte Waigel auf Bayern 2.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Vor 20 Jahren haben zwölf europäische Länder den Euro als Bargeld eingeführt, seitdem wird in Deutschland statt mit Mark und Pfennig mit Euro und Cent bezahlt.

  • Zum Rückblick: 20 Jahre Euro als Bargeld

Der Euro - zweitstärkste Währung der Welt

Der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) sieht die Einführung des Euro-Bargelds als wichtige Weichenstellung für die Zukunft Europas. Das hat er im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 betont.

"Es ist die zweitstärkste Währung der Welt. Der Dollar beherrscht nicht mehr alles und die Chinesen können nicht mit uns spielen. Europa hat seine eigene Kraft gebündelt und zeigt sie im Weltwährungssystem." Theo Waigel (CSU), ehemaliger Bundesfinanzminister

Waigel: Hohe Inflation hat mit dem Euro nichts zu tun

Waigel wies Kritik zurück, die Einführung des Euro habe letztlich auch zur derzeitigen hohen Inflation geführt: "Überhaupt nicht. Denn die gestiegenen Energiepreise haben doch mit dem Euro nichts zu tun. Dass die Mehrwertsteuer gesenkt und wieder nach oben gerichtet wurde, hat mit der Pandemie zu tun, aber doch nicht mit der Währung."

Falls die Inflation allerdings dauerhaft über drei Prozent liegen würde, müsste die Europäische Zentralbank im Hinblick auf die Anlagenkäufe und die Zinsen gegensteuern, mahnte der frühere Finanzminister. Waigel betonte: "Zur Hälfte der D-Mark-Zeiten waren die Realzinsen negativ. Das heißt: Die Inflation war höher als damals die Zinsen, nur merkwürdigerweise hat das niemanden gestört."

Ein Waigel-Bild auf dem Geldschein? "Um Gottes Willen nicht"

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums plant die Europäische Zentralbank momentan eine Neugestaltung der Euro-Scheine. Theo Waigel gilt als "Mr. Euro", weil der frühere Bundesfinanzminister der Währung ihren Namen gegeben und die Einführung maßgeblich vorbereitet hat.

Er könne sich aber nicht vorstellen, dass sein Konterfei einmal auf einem der neuen 100-Euro-Scheine zu sehen sein wird. "Nein, um Gottes Willen nicht. So eitel sollte kein Finanzminister sein", sagte Waigel mit einem Schmunzeln. Er setze stattdessen bei der zukünftigen Gestaltung auf Wettbewerb, denn "künstlerisches Zeichnen war nicht meine Stärke in der Schule und insofern überlasse ich das anderen".

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!