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US-Wahl hat begonnen Vorteil für Hillary Clinton?

Der Wahlkampf ist zu Ende, die Wahlforscher sehen einen Vorteil für Hillary Clinton, jetzt wird gewählt. Seit vielen Stunden schon. Dixville Notch in New Hampshire hat schon entschieden.

Von: Andreas Horchler

Stand: 08.11.2016

Bill und Hillary Clinton in North Carolina | Bild: picture-alliance/dpa

Vier Stimmen für Hillary Clinton, zwei für Donald Trump, der Libertäre Gary Johnson bekam eine Stimme, und eine Stimme für Mitt Romney, der nicht zur Wahl stand - das ist das Wahlergebnis in Dixville Notch in New Hampshire. Von den mehr als 230 Millionen Wahlberechtigten gehen üblicherweise 55 bis 60 Prozent tatsächlich zur Wahl. Neben dem Nachfolger oder der Nachfolgerin Barack Obamas werden auch 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses und 34 Senatoren gewählt.

Clinton: Liebe muss den Hass übertrumpfen

Ob das Ergebnis die Umfragen bestätigen wird? Oder kommen viele Trump-Wähler erst in der Wahlkabine aus der Deckung? "Es ist der Test unserer Zeit", hatte Hillary Clinton ihre Anhänger zum Abschluss des Wahlkampfes noch einmal eingeschworen. Bürger müssten wählen gehen, um abschließend und ein für alle Mal zu demonstrieren, dass Liebe den Hass übertrumpfe.

Trump auf Marathon-Tour

Hillary sei das Gesicht des Scheiterns, konterte Trump auf seiner Marathon-Tour durch jene umstrittenen Bundesstaaten, die er gewinnen muss, um Präsident zu werden. Florida, North Carolina, Pennsylvania  gehören dazu. 

Bruce Springsteen

Zwar sind die Demokraten mit dem Versuch gescheitert, "Wahlbeobachter" aus den Reihen der Republikaner im umstrittenen Ohio gerichtlich zu verhindern. Trotzdem erscheint der Weg für Trump zu 270 erforderlichen Wahlmännerstimmen weiter als für Hillary Clinton. Auch weil bis zuletzt Jon Bon Jovi, Bruce Springsteen, Madonna, Bill Clinton, Michelle und Barack Obama Wahlkampf für die Demokratin machten.

Die Wahl sei klar, so der US-Präsident, der sich ungewöhnlich stark für seine Wunsch-Nachfolgerin einsetzte und ungewöhnlich scharfe Worte gegen Trump fand. Der sei nicht geeignet für das Präsidentenamt. Wem der Twitter-Account entzogen würde, weil er so unkalkulierbar ist, dem könne man doch nicht die Atomcodes anvertrauen. Trump, aus Obamas Sicht ein Egomane, einer, der nur sich selbst kennt.

"Das wichtigste Amt in einer Demokratie ist nicht das des Präsidenten, eines Senators, Gouverneurs oder Bürgermeisters. Es ist das des Bürgers. Deshalb reden wir nicht über 'ich', sondern über 'wir'. Wir, das Volk! We shall overcome, Yes we can! Ich habe nicht 'ich' gesagt, sondern 'wir'!"

Barack Obama

Barack Obama

Obama geht es um sein Erbe, um das Fortschreiben seiner Politik der letzten acht Jahre - und um einen emotionalen Abschied.

Während Trump bis zur letzten Wahlkampfstation in Michigan das aus seiner Sicht manipulierte System anklagte, die wirtschaftliche und militärische Schwäche des Landes, stimmte Clinton versöhnliche Töne an. Sie wolle Präsidentin aller US-Bürger sein. Nicht nur ihr Name stehe zur Wahl, sondern die Zukunft des Landes. Viele Wähler aber sind nicht überzeugt. 

"Ob ich aufgeregt bin? Nicht wirklich. Ich fand beide nicht akzeptabel und musste einen moralischen Kompromiss schließen."

US-Wähler

Wer die Wahl gewinnt, wird es sehr schwer haben, die Tiefe des Grabens zu reduzieren, der zwischen den politischen Lagern in den USA verläuft.


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