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73 Jahre nach Zerstörung Bombenangriff am 16. März 1945 – Würzburg gedenkt der Opfer

Zwanzig Minuten dauerte der Bombenregen, der am Abend des 16. März 1945 auf Würzburg niederging. Viele Menschen wurden obdachlos, Tausende starben. In Würzburg haben am Freitag zahlreiche Veranstaltungen erinnert.

Von: Barbara Markus

Stand: 16.03.2018 | Archiv

Am Abend des 16. März 1945 wurde die Würzburger Altstadt durch einen Bombenangriff der britischen Royal Air Force fast vollständig zerstört. Die vielen, eng stehenden Fachwerkbauten entzündeten sich rasend schnell. Ilse Schiborr, eine Zeitzeugin erinnert sich: "Ein orkanartiger Sturm wütete, der Himmel war blutrot gefärbt."

Schülerinnen und Schüler gestalten Gedenkfeier

Neugestaltete Gedenkstätte

Im Verlauf des Gedenktages wird es Gottesdienste, Vorträge, Filmvorführungen und ein Gedenkkonzert geben. Um 10.00 Uhr fand die zentrale Gedenkfeier vor dem Würzburger Hauptfriedhof statt. Die Feier an der neu gestalteten Gedenkstätte wurde dieses Jahr von Schülerinnen und Schülern der Goethe-Mittelschule und des Matthias-Grünewald-Gymnasiums gestaltet. Ein Quartett des musischen Grünewald-Gymnasiums führen eigene Interpretationen von Stücken des in Würzburg aufgewachsenen jüdischen Komponisten Norbert Glanzberg auf. Die Schüler der Goethe-Mittelschule steuern ein Zeitzeugen-Interview bei.

Reaktion auf Angriffskrieg

"Dieser Krieg war 1939 von Deutschland ausgegangen und kehrte am 16. März 1945 in all seiner Grausamkeit nach Würzburg zurück", sprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) bei der Kranzniederlegung an der "Gedenkstätte 16. März" vor dem Hauptfriedhof. "Wir gedenken auch aller anderer Opfer des von Deutschland entfesselten Krieges, der getöteten Zivilisten und Soldaten aller Nationen", fügte er hinzu. Der beispiellose Massenmord aus Rassenwahn heraus habe auch etwa sechs Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma, 200.000 Behinderte, Homosexuelle, Unangepasste und Oppositionelle das Leben gekostet. "Die Opfer der Naziherrschaft sind nicht vergessen", erklärte er.

Weg der Versöhnung

Von der Gedenkfeier ausgehend werden Vertreter der Stadt den "Weg der Versöhnung" zurücklegen. Er führte heuer bis zum Kolping-Center. Dort wird das "Nagelkreuz", ein Zeichen der weltweiten Versöhnungsbewegung, die vom britischen Coventry ausging, ein Jahr aufbewahrt.

Verheerender Bombenregen

Kürschnerhof am Dom

Der verheerende Bombenregen kurz vor Kriegsende dauerte nur zwanzig Minuten an - in den Abendstunden zwischen 21.20 Uhr und 21.40 Uhr. Die Innenstadt von Würzburg wurde zu 90 Prozent zerstört. Zum Gedenken an die Zerstörungen und die Toten läuten alljährlich in diesem Zeitraum alle Würzburger Glocken.

Dem Bombenangriff der Briten auf die Domstadt und dem anschließenden Feuersturm fielen bis zu viertausend Menschen zum Opfer.


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