Giulia Gwinn
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Giulia Gwinn nach geplatztem WM-Traum: "Traurig und enttäuscht"

Es war ihr großes Ziel nach ihren schweren Knieverletzung: die Fußball-WM in Australien und Neuseeland. Doch FC-Bayern-Frauen-Spielerin Giulia Gwinn wurde im vorläufigen WM-Aufgebot von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nicht berücksichtigt.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Im Oktober vergangenen Jahres passierte es: Giulia Gwinn zog sich zum zweiten Mal in ihrer Karriere eine Kreuzbandverletzung zu - lange kämpfte sie in der Reha, um bei den Fußball-Weltmeisterschaften in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) dabei zu sein. Doch jetzt ist der Traum einer WM-Teilnahme für die Bayern-Spielerin geplatzt. Die Außenverteidigerin steht nicht im 28-köpfigen vorläufigen Aufgebot von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

"Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingszeit", sagte Voss-Tecklenburg. Noch Ende März machte die Bundestrainerin Gwinn und Linda Dallmann, der anderen Langzeitverletzen des FCB, leise Hoffnung auf eine Teilnahme. "Es wäre nicht schlau zu sagen, es gibt keine Chance", sagte die 55-Jährige damals. Doch die gibt es nun für beide nicht mehr. Auch Dallmann ist nicht dabei.

Gwinn meldet sich nach Nicht-Nominierung

Einen Tag nach der Kader-Bekanntgabe meldete sich Gwinn auf ihrem Instagram-Account zu Wort. Sie müsse es erstmal verarbeiten, "eigentlich fit zu sein und trotzdem keine Chance zu haben, mich für einen der WM-Plätze zu empfehlen". Gleichzeitig lobte sie die Kommunikation mit der Bundestrainerin. Der "persönliche Austausch" sei im Vorfeld der Nominierung "immer auf Augenhöhe" gewesen, so die Spielerin des FC Bayern. "Ein paar Tage darf man traurig und enttäuscht sein, dann sollte aber definitiv der Stolz über die weitere erfolgreich absolvierte Reha überwiegen!" Jetzt drückt sie stattdessen ihren Nationalmannschaftskolleginnen die Daumen für die anstehende Weltmeisterschaft: "Genießt das Turnier Mädels & schreibt die Geschichte weiter!", beendet sie ihr Statement.

Gwinn war bei der EM 2022 in England Stammspielerin und eine der herausragenden Kräfte im Team der Vize-Europameisterinnen. Die 28 Jahre alte Dallmann kam bei allen sechs Turnierspielen zum Einsatz, fünfmal wurde die Angreiferin dabei eingewechselt. Sie erlitt vor vier Wochen einen Syndesmosebandriss.

Ärger um FC Bayern

Unerwartet Ärger gibt es um die Abstellung der fünf Spielerinnen des FC Bayern München. Sie werden erst am 23. Juni und damit drei Tage später ins Trainingslager anreisen. "Entgegen getroffener Absprachen zu Beginn des Jahres hat sich leider ein Verein dazu entschieden, ihre Spielerinnen nicht, wie vereinbart, zum 20. Juni abzustellen", sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, in einer DFB-Mitteilung.   

Auch Voss-Tecklenburg wurde von der Entscheidung der Bayern hart getroffen. "Vor allem für die Spielerinnen ist es eine schwierige Situation", sagte die Bundestrainerin: "Unsere Vorbereitung bringt das durcheinander. Das schränkt uns als Team ein."

Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften
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Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften

FC Bayern wehrt sich gegen Vorwürfe

Der FC Bayern hat derweil seine Entscheidung verteidigt. "Wir haben dem DFB unsere Gründe mündlich wie schriftlich sehr genau erläutert. Diese neue Entscheidung, die Nationalspielerinnen des FC Bayern erst vom 23. Juni an für den DFB abzustellen, haben wir im Kern aus Rücksicht auf ihre Gesundheit getroffen", teilten die Münchner am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Weiter erklärten die Bayern: "Das Abstellungsdatum 23. Juni ist eine Empfehlung von FIFA und ECA. So plant auch der FC Chelsea, seine deutschen Nationalspielerinnen erst am 23. Juni abzustellen." Dementsprechend würde auch Melanie Leupolz später zum Team stoßen.

Trainingslager in Herzogenaurach

Das Team der Vize-Europameisterinnen wird von Kapitänin Alexandra Popp und Stammkeeperin Merle Frohms vom VfL Wolfsburg angeführt.

Nach den beiden Trainingslagern in Herzogenaurach mit Testspielen am 24. Juni in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli in Fürth gegen Sambia wird der endgültige Kader mit 23 Spielerinnen bekannt gegeben. Die DFB-Frauen treffen in der WM-Vorrunde auf Marokko (24. Juni), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August). Voss-Tecklenburg setzt weitgehend auf den Stamm der EM 2022 in England.

Der erweiterte Kader im Überblick

Tor: Ann-Katrin Berger, Merle Frohms, Stina Johannes, Ena Mahmutovic

Abwehr: Sara Doorsoun, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Sophia Kleinherne, Sarai Linder, Sjoeke Nüsken, Carolin Simon (FC Bayern Frauen), Felicitas Rauch

Mittelfeld/Angriff: Nicole Anyomi, Jule Brand, Klara Bühl (FC Bayern Frauen), Sara Däbritz, Laura Freigang, Chantal Hagel, Svenja Huth, Paulina Krumbiegel, Lena Lattwein, Melanie Leupolz, Sydney Lohmann (FC Bayern Frauen), Lina Magull (FC Bayern Frauen), Lena Oberdorf, Alexandra Popp, Lea Schüller (FC Bayern Frauen), Tabea Waßmuth

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