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Bundestrainer Joachim Löw verlässt die Pressekonferenz nach der Kaderbekanntgabe.

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WM-Psychologie am Tag nach der Kaderbekanntgabe

Am Tag nach der Kaderbekanntgabe von Bundestrainer Joachim Löw gibt es vier Enttäuschte und 23 glückliche Nationalspieler. Mental stehen alle vor einer großen Herausforderung, erklärt der Regensburger Psychologe Karl Kubowitsch.

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"Nach der ersten riesengroßen Enttäuschung wird es darum gehen zu verarbeiten, warum er nicht dabei war, obwohl er so eine tolle Saison in England gespielt hat", sagt der Psychologe über Leroy Sané. Seine Analyse lautet: "Wenn es um Disziplin geht, wenn es darum geht, Vorgaben einzuhalten und auch sehr ernsthaft unterwegs zu sein, was in so einem Turnier sehr gefordert ist, da hat er noch ein Stück Weg vor sich." Dabei handle es sich "auch um ein Stück Persönlichkeitsentwicklung". Die gelte es jetzt, als Entwicklungschance zu nutzen.

Auszeiten gegen den Lagerkoller

Für die WM-Fahrer hingegen fordert er, für die weitere Vorbereitung und die Zeit während des Turniers einem durchaus möglichen Lagerkoller vorzubeugen. Besonders wichtig seien "Rückzugszeiten und Rückzugsräume, dass man mal was in der kleinen Gruppe macht oder auch mal Zeit für sich alleine hat", sagt Kubowitsch.


Einnordung durch die Führungsspieler

Schließlich sei es nicht unwahrscheinlich, dass einzelne Spieler ein paar Extravaganzen entwickeln, die den anderen ganz schön auf den Geist gehen können. Als Beispiel nannte er Unmut über eine unzureichende VIP-Behandlung von Spielerfrauen oder -Partnerinnen. Auch in solchen Fällen komme es darauf an, dass Führungsspieler "auch mal den Mannschaftskameraden die Wadeln ausrichten, wieder einnorden und sagen, was wirklich wichtig ist". Aber auch diesbezüglich ist der Regensburger optimistisch: "Da haben wir die richtigen Führungsspieler im Team".