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Kroatiens Ante Rebić jubelt nach seinem WM-Tor gegen Argentinien

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WM-Halbfinale: Kroatiens Spieler begehrt - auch beim FC Bayern?

WM-Halbfinale: Kroatiens Spieler begehrt - auch beim FC Bayern?

Kroatien will erstmals in seiner Geschichte in das Finale einer Fußball-WM einziehen. Das Team ist gespickt mit aktuellen und ehemaligen Bundesligastars. Gut möglich, dass der eine oder andere ein Kandidat für den FC Bayern ist.

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FC-Bayern-Trainer Niko Kovač wird beim WM-Halbfinale zwischen Kroatien und England (Mittwoch, 20.00 Uhr, live auf B5 aktuell) genau hinschauen. Bei der WM in Brasilien vor vier Jahren war er noch selbst Trainer der "Feurigen", der Nationalmannschaft seiner kroatischen Heimat. Diesmal kann er die Partie zwar entspannt genießen. Vor allem auf Kroatiens Stürmer dürfte er aber intensiver schauen.

Mit Andrej Kramarić (1899 Hoffenheim) und Ante Rebić (Eintracht Frankfurt) stehen gleich zwei Stürmer im Kader, die bei der WM in Russland in einem starken kroatischen Team bisher zu den Leistungsträgern zählten. "Bayern? Ja, ich habe gesehen, was die Medien schreiben", sagte Kramarić, der nach kroatischen Medienberichten angeblich schon vor der WM von den Münchnern umworben wurde: "Aber es gibt keinen Grund zur Hektik. Meine Priorität liegt auf der Weltmeisterschaft, danach bleibt immer noch genügend Zeit, um über einen möglichen Wechsel zu sprechen."

Der kroatische Verband will sich natürlich auf die WM fokussieren. Präsident Davor Šuker, von 2001 bis 2003 beim FC-Bayern-Rivalen TSV 1860 aktiv, kommentierte die - englische - Reporterfrage, ob er vom bayerischen Interesse an Kramarić gehört habe auf deutsch und augenzwinkernd: "Ich nix verstehen."

Würde Kovač Frankfurt-Spieler verpflichten?

Rebić wiederum lässt seit Wochen unterschwellig durchklingen, dass er seinem väterlichen Förderer Niko Kovač nur zu gerne an die Isar folgen würde. Kovač soll bei seinem Abschied zwar versprochen haben, keinen Eintracht-Spieler mit zu seinem neuen Verein zu nehmen, obwohl Rebić ein "toller Spieler ist, der jeder Mannschaft gut zu Gesicht stehen würde." Doch in Frankfurt rechnen sie offenbar fest mit einem Abgang des Stürmers - zumal der in Russland gerade prächtig seinen Marktwert steigert. "Mit jedem Spiel, das Kroatien bei der WM gewinnt, wird die Möglichkeit, dass er uns verlässt, größer", befürchtet der neue Eintracht-Coach Adi Hütter.

Beim FC Bayern schätzt man kroatische Stürmer auf jeden Fall, nicht erst seit Kovač. Mario Mandžukić, wenn auch nicht immer pflegeleicht und durchaus der Prototyp eines "Feurigen", traf von 2012 bis 2014 in 54 Spielen 33 Mal. Ivica Olić, heute Co-Trainer Kroatiens, netzte von 2009 bis 2012 in 55 Partien 13 Mal ein, avancierte aber vor allem wegen seines unbändigen Willens und schier unendlicher Laufbereitschaft zu einem absoluten Publikumsliebling. Olić und Rebić werden immer häufiger verglichen, nicht nur weil beide mit der "18" auf dem Trikot ("Das war Zufall. Das Trikot war einfach frei.") auflaufen. "Die Vergleiche gefallen mir. Aber sie kommen, weil ich immer 300 Prozent für die Nationalmannschaft gebe. So wie er es auch getan hat", sagte Rebić in Russland. Zum FC Bayern schwieg er beharrlich.

Egal, ob Rebić am Ende beim FC Bayern oder einem anderen Spitzenklub landet: Einer würde auf jeden Fall verwundert den Kopf schütteln. Achim Beierlorzer beispielsweise, heute Trainer von Jahn Regensburg. Der urteilte einst als Zweitliga-Trainer von RB Leipzig 2015: "Ante ist ein Trainings-Weltmeister. Mehr nicht."

Dejan Lovrens Münchner Erinnerungen

Bei einem anderen meinte es Fortuna vor einigen Jahren einfach nicht gut mit dem FC Bayern. Ein kroatischer Nationalspieler lebte sogar sieben Jahre in München. Und stand beim FC Bayern am Trainingsgelände. Abwehrspieler Dejan Lovren kam wie viele seiner Landsleute als Flüchtlingskind mit drei Jahren nach München. Er spricht fließend deutsch ("Meine Mutter sagt immer: Deutschland ist unsere zweite Heimat - und das stimmt"), seine Profikarriere startete er aber in Zagreb. Seit vier Jahren ist er aus der Abwehr des FC Liverpool nicht mehr wegzudenken.

Mit sechs oder sieben Jahren sei er immer zum Training des FC Bayern gegangen. "Ich habe mit den Superstars von damals Fotos gemacht - mit Bixente Lizarazu und Lothar Matthäus", erinnert er sich. Auch das WM-Halbfinale Kroatiens 1998, bis heute der größte Erfolg der kleinen Fußballnation, verfolgte er damals in Bayerns Landeshauptstadt. "Ich weiß noch, dass ich mit meiner Mutter in München war und sie die ganze Zeit geschrien hat", sagt Lovren. Gegen England können er, Rebić & Co. dafür sorgen, dass die kroatische Nationalmannschaft ein neues Kapitel Fußballgeschichte schreibt.