Das Quartett mit Albert Kuchler, Janosch Brugger, Jonas Dobler und Schlussläufer Friedrich Moch musste sich einen Tag nach dem Silber-Coup der deutschen Frauen über die 4x10 Kilometer lediglich den hoch überlegenen Norwegern sowie der finnischen Staffel geschlagen geben. Damit überwanden sie eine zwölfjährige Durststrecke der DSV-Herren.
Dobler läuft den Rückstand zu, Moch macht das Meisterstück
Startläufer Kuchler hielt sich in seinem ersten Staffelrennen bei einer WM konsequent als Teil des Hauptfeldes und übergab an Brugger, der aber aus der Gruppe zurückfiel und mit 18 Sekunden Rückstand auf Rang drei an Dobler übergab. Der lief den Rückstand schnell wieder zu und konnte sich in der Folge stark in einer Gruppe halten.
Für das Meisterstück sorgte der Schlussläufer Moch. Clever lief der 22-Jährige, der für den WSV Isny startet, in der Gruppe der vier verbliebenen Staffeln mit. Norwegen und Finnland waren zwar enteilt. Aber es ging jetzt um Bronze. Zweimal konnte Moch den französischen Angriff parieren und übernahm zum Ende selbst die Initiative. So stürmte er für das deutsche Team zur phänomenalen Bronzemedaille.
"Jetzt sind wir nicht mehr nur die kleinen Langläufer in Deutschland, jetzt haben wir auch eine fucking Medaille." Janosch Brugger am Freitag nach Staffel-Bronze
Kniefall vor dem Schlussläufer nach dem "kleinen Langlauf-Wunder"
Als Moch die Medaille "nach Hause" ins Ziel von Planica brachte, gab es beim Rest der deutschen Langlauf-Staffel kein Halten mehr. Mit hochgerissenen Armen liefen Kuchler, Brugger und Dobler ihrem Schlussläufer entgegen und fielen ihm unter Jubelschreien in die Arme. "Es war ein kleines Langlauf-Wunder", freute sich Dobler.
Bei Moch klang die Bilanz hingegen fast schon nüchtern: "Ich wusste, dass ich im Sprint schneller bin als Lapierre, und das ist mir ja dann auch gut gelungen", sagte der Schlussläufer. Der Youngster, der in Planica zuvor schon mit zwei Top-10-Platzierungen im Skiathlon und über 15 Kilometer überzeugt hatte, veranlasste seine Staffelkollegen nach seinem famosen Zielsprint dazu, vor ihm in die Knie zu gehen.
"Super, super geil. Das freut mich für die ganze Trainermannschaft. Sie haben einen Riesenjob gemacht. Jones mit einer Hammerleistung. Fri ist cool geblieben. Das ist eine geile Geschichte", sagte Teamchef Peter Schlickenrieder über den extrem starken Dobler und den abgezockten Anführer Moch.
Erste WM-Medaille für die Herren seit zwölf Jahren
Mit dem Gewinn der Bronzemedaille hat das deutsche Herrenteam etwas ganz Besonderes geschafft. Während die Frauen schon bei Olympia 2022 in Peking Gold im Teamsprint und Silber in der Staffel holen konnten, ist WM-Bronze für die Männer der mit Abstand größte Erfolg in der Ära von Teamchef Schlickenrieder. Für die deutsche Männer-Staffel war es die erste WM-Medaille seit zwölf Jahren.
Tags zuvor zuvor hatte die Frauen-Staffel Silber erobert und damit auch für einen Meilenstein gesorgt. Davor hatte es fast zwölf Jahre gar keine deutsche Skilanglauf-Medaille bei einer WM gegeben. Und jetzt sind es gleich zwei.
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