Elf Spieler standen in der Startelf des FC Bayern München, alle elf werden ab kommender Woche in Katar um den WM-Titel kämpfen. Im Vorfeld der Partie zwischen Tabellenletzten und Spitzenreiter, zwischen David und Goliath, stand also die Frage im Raum: Mit wie viel Einsatz werden die Münchner in diese letzte Bundesliga-Partie vor der Weltmeisterschaft gehen.
"Am Ende ist der Fokus, den sie jetzt haben, auch wichtig für die WM. Da macht es keinen Sinn, heute nur Larifari zu spielen", erklärte Bayern-Coach Julian Nagelsmann vor Anpfiff beim Sender Sky. Fokussiert waren die Bayern beim 2:0-Sieg auf Schalke - auch wenn man in Sachen Intensität durchaus das Nachsehen gegenüber den Gastgebern hatte.
- Zum Spielbericht: Bayern nicht aufzuhalten mit einem Sieg zur Herbstmeisterschaft
Kimmich auf alter Position
Auch Hansi Flick dürfte dieses Spiel mit Interesse verfolgt haben. Denn dort spielten mit Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Leroy Sané sechs Nationalspieler, die auch Stammkräfte bei der WM sein könnten. Einzig Thomas Müller durfte sich den Luxus gönnen, seinen Körper für sein wohl letztes Großereignis mit der Nationalmannschaft zu schonen.
Flick kann einige interessante Erkenntnisse aus diesem letzten Schaulaufen der Bayern-Spieler ziehen. Zum einen, dass Kimmich seine alte Position als Rechtsverteidiger nicht verlernt hat, aber trotz einiger guten Aktionen in die Offensive, defensiv allerdings nicht immer sattelfest war.
Kein Vorbeikommen an Jamal Musiala
Zum anderen dürfte er erkannt haben, dass Jamal Musiala auf der Position, die sonst eigentlich Kimmich innehat, eine ziemlich gute Figur machte: Der 19-Jährige war der Strippenzieher der Münchner Offensive, dirigierte mit seinen Füßen und seinen Pässen und bereitete beide Bayerntore wunderschön vor, harmonierte gut mit Gnabry. Und auch defensiv war Musiala mit guten Zweikämpfen zur Stelle, wenn man ihn brauchte. In dieser Form führt wohl auch für Flick kein Weg an dem Youngster vorbei.
Doch das birgt für Flick auch ein Dilemma. Denn auch Goretzka hat zu alter Stärke zurückgefunden. Nun hat der Bundestrainer mit Musiala, Goretzka und Kimmich gleich drei Bayern-Optionen für das zentrale Mittelfeld - und Ilkay Gündogan von Manchester City dürfte sich auch Hoffnungen auf einen Stammplatz machen. Selbst wenn Musiala eine Position weiter nach vorne rückt, steht er dann in direkter Konkurrenz mit Leitwolf Thomas Müller.
Der Bayernblock braucht einen Choupo-Moting
Auch dass Choupo-Moting sein Torekonto höher und höher schraubt, dürfte Flick nicht entgangen sein. Zwar läuft der 33-Jährige, der alle Jugendnationalmannschaften des DFB durchlaufen hat, für Kamerun bei der WM auf, doch dieser offensive Bayern-Block lechzt nach einer Anspielstation im Sturmzentrum. Ein Stoßstürmer, der Bälle vorne festmachen und mit seiner Präsenz seinen schnellen Hintermännern die Räume freimachen kann.
Generell dürfte sich Flick allerdings notieren: Der Bayern-Block funktioniert. Doch die beste Nachricht für den Bundestrainer ist, dass sich kein Bayernspieler hat sich auf Schalke verletzt. Und Nagelsmann wird sich freuen, dass keiner der Nationalspieler "Larifari" gemacht hat.
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