Die zweite Ski-alpin-Abfahrt der Frauen in St. Moritz hat schon jetzt ihren Platz als Highlight des Winters sicher. Die Starnbergerin Kira Weidle fuhr nach einem völlig verkorksten ersten Rennen am Vortag diesmal aufs Podest. Olympiasiegerin Sofia Goggia sorgte mit ihrem Sieg für einen der denkwürdigsten Momente der Ski-Geschichte.
Beim ersten Rennen am Freitag (16.12.2022) hatte sich Goggia bei ihrer Fahrt auf Platz zwei einen Handbruch zugezogen. Mit dem Flieger ging's nach Mailand, wo sie noch am Nachmittag operiert wurde. Am Samstag stand sie - mit Schutzmanschette und neun Schrauben in der Hand - schon wieder im Starthaus und fuhr zum überlegenen Sieg.
Goggia fährt in einer anderen Liga
Deutliche 52 Hundertstel distanzierte Goggia die drittplatzierte Kira Weidle, die zuvor ein herausragendes Rennen auf der "Corviglia" gezeigt hatte und zwischnzeitlich in Führung lag. Mit 43 Hundertstel Rückstand schob sich noch die Slowenien Ilka Stuhec zwischen Goggia und die Weidle. Goggia, die Abfahrtsweltcupgewinnerin der vergangenen beiden Winter, fuhr in einer anderen Welt - als wäre der Handbruch nie passiert.
Weidle über Goggia: "Unglaublich, so abgezockt"
"Gar nicht mehr an gestern denken", wollte Kira Weidle, sagte sie im ARD-Interview: "Es war der richtige Weg, neuer Tag, neues Glück." Und die Umsetzung auf der Piste glückte ihr hervorragend. Für den Lauf von Siegerin Goggia mit gebrochener Hand hatte sie viel Respekt übrig: "Unglaublich, das kann auch nur sie machen, weil sie so abgezockt ist."

Sofia Goggia
Wie stark Goggia, aber auch Stuhec und Weidle unterwegs waren, zeigte sich an den Abständen der folgenden Fahrerinnen. Ab Läuferin Nummer sieben, Mirjam Puchner aus Österreich, lagen das übrige Feld schon über eine Sekunde hinter Goggia, über eine halbe Sekunde hinter Weidle.