Am Samstag in den frühen Morgenstunden wurde es offiziell: Robert Lewandowski wird den FC Bayern in Richtung Barcelona verlassen. Das füllt einerseits die Kassen des Vereins, andererseits ist Trainer Julian Nagelsmann nun gefordert, den Verlust zu kompensieren: "Er (Robert Lewandowski) hatte herausragende acht Jahre beim FC Bayern. Es ist eine große Herausforderung ihn zu ersetzen", sagte er im exklusiven Interview mit BR24 Sport.
Nagelsmann baut den FC Bayern der Zukunft
Nagelsmann bleibt trotz des Abgangs von Robert Lewandowski aber gelassen: "Mir wird jetzt nicht Angst und Bange." Die Bayern seien offensiv gut aufgestellt. Nagelsmann habe immer noch die "Qual der Wahl".
Vor allem sieht der junge Trainer aber auch eine Chance durch den Weggang des Polen: "Wir haben eine Möglichkeit, den FC Bayern zu bauen, ohne einen Stürmer der verlässlich 40 Tore schießt. Das ist eine interessante Aufgabe für mich und mein Trainerteam, für Hasan Salihamidzic und für Oliver Kahn."
Sadio Mané neuer Fixpunkt im Spielsystem
Das Spielsystem der Bayern wird sich ohne einen klassischen Neuner auf jeden Fall verändern. Mit Sadio Mané hat Julian Nagelsmann einen neuen Topspieler in der Offensive, den er variabel einsetzen kann und um den herum ein neues Bayern-System entstehen kann: "Wir haben Sadio Mané geholt, der bei Liverpool in der vergangenen Saison sehr viel zentrale Spitze gespielt hat, der ein anderer Spielertyp ist wie Lewy, kein klassischer zentraler Stürmer. Wir haben aber auch viel Personal außen rum, um auch mit zwei zentralen Spitzen zu spielen", erklärte der Bayern-Coach und deutete schon seine neue Spielweise an.
Neue Transfermöglichkeiten durch Lewandowski-Ablöse
Für den FC Bayern eröffnet der Abgang Lewandowskis aber auch neuen Spielraum für weitere Transfers. Denn vom FC Barcelona kommen bis zu 50 Millionen Euro in die Kassen des Rekordmeisters.
Kahn: "Mal schauen, was noch passiert"
Vorstandschef Oliver Kahn erklärte im exklusiven BR24-Interview: "Es ist natürlich dann auch immer eine wirtschaftliche Frage: Das Angebot was dann eben Barcelona uns gemacht hat, ergibt uns jetzt auch wieder weitere Möglichkeiten für die Zukunft des FC Bayern. Weiter zu planen, die Augen offen zu halten. Mal schauen, was noch passiert."

FC-Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn
Weg für de Ligt jetzt frei?
Da die Offensive der Münchner laut Nagelsmann bereits gut aufgestellt ist, könnten die neuen finanziellen Möglichkeiten für die Verpflichtung eines Abwehrchefs genutzt werden. Mit Matthijs de Ligt von Juventus Turin sind die Bayern schon in guten Gesprächen, wie auch Kahn noch einmal bestätigt.
"Ja, wir haben uns unterhalten und der Spieler ist absolut gewillt, er möchte zum FC Bayern München kommen. Wir werden jetzt weitere Gespräche führen und dann werden wir schauen, wie es läuft", erklärte er gegenüber BR24 Sport.
Eine genaue zeitliche Einschätzung gab Kahn nicht, aber der Wechselwunsch des Niederländers könnte die Verhandlungen beschleunigen: "Manchmal können die Dinge sehr, sehr schnell gehen, wie bei Sadio, der sich sehr schnell für den FC Bayern entschieden hat. Was für uns auch immer wieder ein super Zeichen ist. Wenn ein Spieler sofort sagt, ja ich will zum FC Bayern. Was besseres kann dir ja nicht passieren." Lewandowski könnte den Münchnern also indirekt einen neuen Abwehrchef bescheren.
Neue Perspektiven statt Abschiedsschmerz
Es zeichnet sich ab, dass der Abgang des Topstürmers Robert Lewandowski für den FC Bayern ohne großen Abschiedsschmerz verlaufen wird. Viel mehr eröffnet er den Münchnern viele neue Möglichkeiten, sich personell zu verstärken und vielleicht auch unter Trainer Julian Nagelsmann eine ganz neue Spielausrichtung ohne klassischen Neuner zu etablieren.

FC-Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic
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