Trotz des komplizierten Saisonstarts für die DSV-Skiadler um Karl Geiger und Co. ist der erste deutschen Tourneesieg seit 21 Jahren das große Ziel. "2021 bin ich im Gelben Trikot mit einem ziemlich breiten Kreuz angereist. Jetzt ist alles mit ein bisschen mehr Unsicherheit behaftet", sagt Geiger vor dem Auftakt des Schanzenklassikers auf der heimischen Schattenbergschanze. Denn "in Oberstdorf will ich einfach immer richtig performen". Er freue sich "riesig, wenn dann die ganzen Tribünen am ganzen Hang voll sind", sagte der 29-jährige Allgäuer.
Horngacher: "Er muss sich schon steigern"
Großes kann sich Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher vorstellen. Der 53-Jährige hält gar einen Sieg von Anführer Geiger auf der Tournee über die vier Schanzen für möglich. "Er muss sich schon steigern, im Skispringen kann es aber Gott sei Dank sehr schnell gehen."
Obwohl bislang erst ein Podestplatz in Titisee-Neustadt für die deutschen Springer in diesem Winter durch Geiger zu Buche steht, sind für Horngacher die Grundlagen beim deutschen Team vorhanden. "Wenn du Probleme im Ausdauerbereich hast, dann dauert es Monate. Aber das ist ja das Gute bei uns: Da kannst du innerhalb von ein, zwei Sprüngen in ein ganz anderes Fahrwasser reinkommen, dann bist du ganz vorne dabei", sagte er. "Das ist unser Anspruch, die Athleten dahin zu bringen. Das muss gar nicht in Oberstdorf sein, das kann sich über die Tournee entwickeln."
Horngacher: "Vielleicht haben wir ja mal das Glück"
Eine stetige Leistungssteigerung bis zum Höhepunkt am 6. Januar - das wäre nach Horngachers Geschmack. Denn oft starteten die DSV-Adler am Schattenberg grandios, feierten dort 22 Tagessiege. Allerdings ging ihnen dann aber auch oft die Luft aus - in Innsbruck und Bischofshofen gelangen zusammengerechnet nur 21 Erfolge. "Vielleicht haben wir ja mal das Glück", so der Bundestrainer.
Das wird es brauchen, um die aktuell dominierenden Springer zu bezwingen. Der Pole Dawid Kubacki (4), Tourneesieger 2019/2020, und der Slowene Anze Lanisek (3) gewannen sieben der acht Saisonspringen, auch Halvor Egner Granerud (Norwegen) und Stefan Kraft (Österreich) waren meist deutlich stärker als Geiger.
"Ich wäre schon zufrieden, wenn einer der Deutschen auf dem Podest steht", sagte Sven Hannawald. Er wartet seit seinem "Grand Slam" 2001/02 immer noch auf einen Nachfolger.
Sieben Ski-Adler nominiert
Neben Geiger sind sechs weitere deutsche Athleten für das Großevent nominiert, darunter Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Stephan Leyhe, wie der Deutsche Skiverband (DSV) am zweiten Weihnachtsfeiertag mitteilte. Hinter dem 29-jährigen Geiger überzeugte im bisherigen Weltcup-Winter vor allen Pius Paschke, der ebenfalls dabei ist. Constantin Schmid und Philipp Raimund komplettieren das Team.
So läuft die Vierschanzentournee 2022/23
- 28.12., 16.30 Uhr | Qualifikation Oberstdorf
- 29.12., 16.30 Uhr | 1. Springen auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf
- 31.12., 14 Uhr | Qualifikation Garmisch-Partenkirchen
- 1.1.23, 14 Uhr | Neujahrsspringen, große Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen
- 3.1., 13.30 Uhr | Qualifikation Innsbruck
- 4.1., 13.30 Uhr | 3. Springen, Bergisel-Schanze in Innsbruck
- 5.1., 16.30 Uhr | Qualifikation Bischofshofen
- 6.1., 16.30 Uhr | 4. Springen Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen