Maurizio Jacobacci beim Spiel gegen den MSV Duisburg
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Maurizio Jacobacci beim Spiel gegen den MSV Duisburg

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Unruhe bei 1860: "Am Ende ist der Trainer die ärmste Sau"

Nach der Entlassung von Michael Köllner und dem sportlichen Misserfolg der vergangenen Wochen herrscht beim TSV 1860 München Krisenstimmung. Zwischen Investor Hasan Ismaik und Geschäftsführung knirscht es gewaltig.

Ein Sieg aus den letzten 13 Spielen, Absturz von Tabellenplatz zwei auf acht, die Aufstiegsträume des TSV 1860 sind geplatzt. Vor gut anderthalb Monaten trennte man sich von Coach Michael Köllner, doch auch unter Interimstrainer Günther Gorenzel, der gleichzeitig Geschäftsführer ist, und unter dem neuen Trainer Maurizio Jacobacci kommen die Münchner Löwen nicht in Fahrt. Am Wochenende verspielte man eine 2:0-Führung gegen den MSV Duisburg.

Fink: "Wenn sie keinen gemeinsamen Plan haben, wird der Verein nicht funktionieren"

Einer, der lange als potenzieller Trainerkandidat gehandelt wurde, ist Thorsten Fink. Der ehemalige Bayernspieler äußerte sich in Blickpunkt Sport zu der Situation beim TSV 1860: "Es wurden viele Trainer gehandelt. Am Ende muss man schauen, was der Klub erreichen kann. Hat der Klub einen Plan, oder nicht? Du kannst den Trainer so oft wechseln, wie du willst. Wenn die Vereinsführung, Investor und Trainer nicht einen gemeinsamen Plan haben, wird der Verein am Ende nicht funktionieren. Und am Ende ist der Trainer die ärmste Sau", beantwortete Fink die Frage auf sein mögliches Engagement bei den Münchnern.

Ismaik forderte Entlassung von Gorenzel

Doch nicht nur sportlich ist Sand im Getriebe, auch hinter den Kulissen knirscht es gewaltig. Die Führungsriege ist sich wieder einmal uneins. Zwischen Investor Hasan Ismaik und der GmbH klafft ein gewaltiger Graben - und wieder einmal scheint dieser kaum zu überbrücken.

So soll Ismaik die Entlassung von Günther Gorenzel gefordert haben. Das geht aus einer internen Mail von Anthony Power hervor, die der Süddeutsche Zeitung vorliegt. Gorenzel blieb und stellte wenig später nach langer Suche den neuen Trainer Maurizio Jacobacci vor, den sich Ismaik gewünscht hatte.

Reisinger fordert geschlossenes Auftreten - Ismaik reagiert

Kürzlich ging nun 1860-Präsident Robert Reisinger an die Öffentlichkeit, um über die Beziehung zu Ismaik zu sprechen. Auf einer Veranstaltung der Münchner Abendzeitung sagte er, er wünsche sich eine Beziehung auf Augenhöhe: "Ich will diese Partnerschaft leben und als gleichberechtigter Partner agieren", so Reisinger. Er hoffe auf einen regen Austausch der Parteien und ein öffentlich geschlossenes Auftreten.

Nur wenige Tage später war diese Hoffnung dahin. Ismaik nahm die Aussagen Reisingers, um den Weg an die Öffentlichkeit zu suchen. Am Wochenende gab er dem Blog DieBlaue24 ein Interview, indem er sich überrascht zeigte: "Wenn es in den letzten Jahren darum ging, den Spielbetrieb finanziell abzusichern, dann waren wir immer auf Augenhöhe – wenn es aber darum geht, zusammen zukunftsträchtige Entscheidungen zu treffen, bin ich nicht im Boot und werde ignoriert. Das ist einseitig und nicht fair", so der Anteilseigner.

Ismaik plant Stadionbau im Jahr 2026

Ismaik betonte zudem, dass er - anders als Reisinger - weiterhin an den Bau eines eigenen Stadions glaube: "Nur wenn wir ein eigenes Stadion haben, wird sich bei uns auch langfristig der sportliche Erfolg einstellen. Ein Stadion, das die wirtschaftliche Stabilität bringt, muss unser Fundament sein", sagte Ismaik: "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Stadt München uns helfen will. Wenn alle Seiten wirklich wollen, dann glaube ich, dass wir 2026 spätestens mit dem Neubau beginnen können. An mir liegt es nicht."

Die 1860-München-Spieler Joseph Boyamba (links) und Quirin Moll
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Die 1860-München-Spieler Joseph Boyamba (links) und Quirin Moll

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