Am Ende war der Druck raus. Paris hatte sich den Bayern ergeben. Die Münchner stürmten auf den Abpfiff und somit auf ihren Viertelfinaleinzug in der Champions League zu. Mit 2:0 (Hinspiel 1:0) war es ein deutliches Ergebnis. Doch so klar wie das Endresultat war das Weiterkommen des FC Bayern nicht immer.
FC Bayern lässt Messi und Mbappé verschwinden
Das wichtige Spiel gegen Paris Saint-Germain wirkte dabei wie ein Spiegelbild der Saison des Teams von Trainer Julian Nagelsmann, in der sich die Zeiten, in denen die Bayern unschlagbar scheinen und lähmende Schwächephasen - vor allen Dingen in der Bundesliga - abwechseln.
Im Spiel gegen Paris konnte man das in konzentrierter Form beobachten. Da war die dominante zweite Halbzeit, in der die Mannschaft mit schönem Offensiv-Fußball und erbarmungslosen Gegenpressing Paris keine Chance ließ. In der Lionel Messi und Kylian Mbappé allenfalls als Warnung im Hinterkopf der Münchner existierten: "Vorsicht, da sind eigentlich zwei Weltklasse-Stürmer auf dem Platz."
Nagelsmann: "Waren ein bisschen ängstlich"
Doch es gab eben auch die erste Hälfte, in der der FC Bayern ein anderes Gesicht zeigte. Im eigenen Stadion kamen die Münchner gar nicht ins Spiel. Paris drückte, schnürte den Gegner in der eigenen Hälfte ein. Die sonst so balldominanten Bayern mussten den Gästen das Spiel überlassen. Es gelang kaum ein nennenswerter Angriff und wegen zweier Defensiv-Aussetzer wäre ein Rückstand durchaus verdient gewesen.
Die Lauf- und Passwege wirkten wie vernagelt, die Spieler als würde sie nicht dieselbe fußballerische Sprache ihrer Teamkollegen sprechen. "Wir waren zu ungeduldig. Die Räume in der Verteidigung waren zu groß", analysierte Julian Nagelsmann nach dem Spiel bei DAZN und ging auch auf die Offensive ein: "Im Aufbau hatten wir viel Platz, aber waren ein bisschen ängstlich." Und auch Thomas Müller sprach davon, dass man mit "Scheu" gespielt habe.
Choupo-Moting zeigt Stärken und Schwächen
In vielen Situationen wirkte es zudem, als würde dem Spiel des FC Bayern ein Zielspieler im Sturm fehlen. Eric Maxim Choupo-Moting konnte nur selten die langen Bälle seiner Verteidigerkollegen verarbeiten. Nach Befreiungsschlägen kamen die Pariser Angriffe fast umgehend zurück.
Doch der Stürmer zeigte später dann seine Qualitäten. Gleich zweimal traf er ins Tor, auch wenn es nur einmal zählte. Er ebnete den Weg in das Viertelfinale und bewies, dass man sich im Strafraum auf jeden Fall auf ihn verlassen kann.
Nagelsmann fordert das "Wir"
Und auch Nagelsmann lieferte überzeugende Argumente, die er der Kritik der vergangenen Wochen entgegensetzen konnte. In der Halbzeitpause konnte er die Mannschaft aufrütteln, konnte die Spielweise der Pariser analysieren und ein funktionierendes Gegenmittel präsentieren.
"In der zweiten Halbzeit haben wir geduldig verteidigt. Wir kannten die Idee vom Gegner, wussten, wie sie uns herauslocken wollten. Das haben wir nicht zugelassen", erläuterte der Bayern-Trainer und lobte seine Mannschaft: "Wir haben leidenschaftlich gespielt, sind als 'Wir' aufgetreten."
Wenn das nun wieder regelmäßig im Liga-Alltag gelingt, könnte die Bundesliga-Krise, aus der sich der FC Bayern noch immer herauszukämpfen versucht, schon bald eine ähnliche blasse Warnung im Hinterkopf sein. Ganz so wie es Messi und Mbappé in dieser zweiten Halbzeit gegen Paris waren.

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