Kwiatkowski setzte sich gemeinsam mit Carapaz auf der letzten von drei schweren Alpenetappen über 175 km von Méribel nach La Roche-sur-Foron aus einer Fluchtgruppe durch. Dritter wurde der Belgier Wout Van Aert (Jumbo-Visma/+ 1:51 Minuten).
Weil Carapaz das Bergtrikot sicher hatte, einigten sich beide auf den letzten Kilometern auf Ex-Weltmeister Kwiatkowski als Sieger und verzichteten auf einen Sprint um Platz eins - beide hatten ihren großen Grund zur Freude, denn das Siegerduo fährt für den Rennstall des am Dienstag aus der Tour ausgestiegenen Vorjahressiegers Egan Bernal. Der Doppelsieg dürfte ein wenig über die Enttäuschung rund um ihren Teamkapitän hinweghelfen.
Roglic wehrt alle Attacken ab
Im Gelben Trikot bleibt der Slowene Primoz Roglic: In der Manier eines großen Champions parierte der frühere Skispringer alle Attacken, kam als Vierter ins Ziel und steht damit ganz dicht vor dem ersten Tour-de-France-Triumph für die aufstrebende Radsport-Nation Slowenien.
Roglic trennen nur noch 304,7 Kilometer sowie eine ultimative Herausforderung beim Bergzeitfahren am Samstag (19.09.2020) vom großen Triumph in Paris - die Ausgangsposition des 30-Jährigen ist bei 57 Sekunden Vorsprung auf seinen jungen Landsmann Tadej Pogacar bestens. 15 Kilometer vor dem Ziel legte Roglic seinem mutigen Gegner und Freund Pogacar, der alles versucht hatte, die Hand auf die Schultern, sprach aufmunternd auf ihn ein.
Greipel muss aufgeben
Aus deutscher Sicht gab es am 18. Tourtag keine guten Nachrichten: Für Andre Greipel endete seine vermutlich letzte Tour an diesem Berg der 1. Kategorie, der 38 Jahre alte Sprinter aus dem Israel-Team gab als Folge von Sturznachwirkungen und einer Grippe nach gut 30 km auf - zu den elf Etappensiegen des Rostockers wird wohl keiner hinzukommen.