Es wurde gerempelt, gestoßen und um jeden Zentimeter gekämpft. Caleb Ewan hat sich in einem Wild-West-Finale revanchiert und ist bei der 107. Tour de France zu seinem zweiten Etappensieg gerast. Auch dank der erneuten Vorarbeit von Anfahrer Roger Kluge siegte Ewan auf dem elften Teilstück nach 167,5 Kilometern von Châtelaillon-Plage nach Poitiers im Sprint vor Ex-Weltmeister Peter Sagan und Sam Bennett, nachdem er bereits in Sisteron triumphiert hatte. Schon im Vorjahr war Ewan mit drei Tagessiegen der König der Sprinter. Allerdings wurde Sagan der zweite Platz gegen van Aert aberkannt. Der Superstar wurde auf Platz 85 strafversetzt.
Herzschlagfinale
Es waren nur Zentimeter, die das Herzschlagfinale entschieden. Dabei mischte auch Sagan mit, der sich einen kleinen Fight mit dem Belgier Wout van Aert um die beste Position lieferte. Dieser war darüber extrem verärgert und zeigte dem Slowaken den Mittelfinger.
Die deutschen Fahrer spielten bei der nächsten Massenankunft keine Rolle, auch Altstar André Greipel konnte sich nach Platz sechs am Vortag dieses Mal nicht in Szene setzen. Dem 38-Jährigen bleibt damit im Kampf um den zwölften Etappensieg seiner Karriere als letzte Chance wohl nur noch der Königssprint auf den Champs Elysées in Paris, wo er bereits 2015 und 2016 triumphiert hatte.
Roglic weiter in Gelb
Favorit auf den Toursieg bleibt der slowenische Vuelta-Champion Primoz Roglic. Der Ex-Skispringer hatte auf der Flachetappe keine Mühe sein Gelbes Trikot zu verteidigen und liegt weiterhin 21 Sekunden vor dem kolumbianischen Titelverteidiger Egan Bernal. Emanuel Buchmann spielt keine Rolle mehr, seinen wichtigsten Helfer hat er auch verloren. Der Österreicher Gregor Mühlberger musste nach einem Infekt aufgeben.
Am Donnerstag wird die Tour mit der längsten Etappe fortgesetzt, wenn es über 218 Kilometer von Chauvigny nach Sarran Corrèze geht. Zwei Berge der vierten sowie jeweils ein Anstieg der dritten und zweiten Kategorie könnten Ausreißern eine Chance bieten.