"Es war ein guter Tag", resümierte Karl Geiger, der mit 129,5 m als bester Deutscher auf den siebten Platz sprang - und zeigte sich von der Kulisse begeistert: "Voll geil, es hat sich angefühlt, als wäre es voll. Das ist schon ein wirklich großes Privileg, das ich sehr zu schätzen weiß." 16.000 Zuschauer waren am Mittwoch an die Schattenbergschanze geströmt, nie waren es bei einer Qualifikation im Skisprung-Weltcup mehr. Beim Springen heute (ab 16.30 Uhr im Liveticker im BR24 Sport-Livecenter) werden bis zu 25.000 Zuschauer erwartet, die Geiger und seine Teamkollegen auf die vorderen Plätz tragen sollen.
Geiger vor Duell mit Kraft: "Brauche mir nicht ins Hemd machen"
Und diese Platzierungen sind gar nicht so weit entfernt. Mit Platz sieben in der Qualifikation konnte Karl Geiger zufrieden sein angesichts der bisher eher mäßigen Weltcup-Saison. Damit liegt er zumindest in Reichweite an die Spitzengruppe um Kubacki und Granerud, der die Qualifikation in Oberstdorf gewann. Beim ersten Springen heute in Oberstdorf trifft Geiger im Duell auf den Österreicher Stefan Kraft, der überraschend nur 44. geworden war. "Ich habe leider ein bisschen einen schlechten K.o.-Partner erwischt. Wenn die Sprünge so bleiben, brauche ich mir da aber nicht ins Hemd zu machen", gibt sich Geiger zuversichtlich.
Kraft zählt nach seinen Vorleistungen im Weltcup zum engen Favoritenkreis, Geiger eher zum erweiterten. "Das kann sogar ein Ansporn sein. Er springt in Oberstdorf immer verdammt gut. Aber auch ich habe noch Reserven", lässt sich Geiger dennoch nicht aus der Ruhe bringen.

Knapp 16.000 Zuschauer bejubeln die deutschen Springer.
Gutes deutsches Gesamtergebnis
Die DSV-Adler wussten zu überzeugen und qualifizierten sich alle für das erste Springen der diesjährigen Tournee. Andreas Wellinger landete direkt hinter Geiger auf dem achten Platz, Philipp Raimund sprang bei seiner ersten Tournee-Qualifikation mit der sechstbesten Weite von 131,0 m auf Platz 14. "Man sitzt da oben mit einem Grinsen im Gesicht und dann geht man auf den Balken, hört das Beben im Stadion und alleine da oben zu stehen und alle schreien deinen Namen, das ist schon was Einzigartiges", schwärmte Raimund.
Eisenbichler weiter auf Formsuche
Pius Paschke wurde 21., Constantin Schmid und Stephan Leyhe landeten auf den Plätzen 24 und 33. Das einzige Fragzeichen bleibt hinter Markus Eisenbichler. Der Zweite von 2019 kam in der Qualifikation nicht über Platz 25 hinaus und war nach dem Wettbewerb sichtlich frustriert: "Für morgen brauche ich ein Zaubermittel. So langsam reißt mir der Geduldsfaden." Gegenüber dem ZDF wurde er noch deutlicher. Er könne "gerade etwas zusammendreschen" machte er seinem Ärger Luft.

Karl Geiger