27 Jahre nach dem bis dato letzten deutschen Weltcup-Erfolg im Super-G raste Josef Ferstl erstmals auf das Podest - und dann gleich ganz nach oben. Josef Ferstl ist auch zwei Tage nach seinem Sensationssieg in Gröden überwältigt von seinen Gefühlen: "Die Flower-Ceremony war sehr emotional - denn wir haben harte Zeiten hinter uns. Doch das letzte Jahr hat soviel Spaß gemacht - jetzt sind wir endlich belohnt worden", sagt der Traunsteiner in Blickpunkt Sport. "Wir" - das ist neben Ferstl auch der Mittenwalder Thomas Dreßen, der in Beaver Creek mit dem dritten Platz das erste Abfahrts-Podium seit 2004 sicherte.
"Mit Svindal und Feuz auf dem Podium zu stehen, ist schon ein besonderes Gefühl." Thomas Dreßen
"DSV hat an uns geglaubt"
Ferstl unterstreicht den Teamgeist der im DSV-Team herrscht: "Jeder freut sich für jeden". Der 28-Jährige lobt das neue Trainerteam. Mit Mathias Berthold hätten die deutschen Skifahrer "den besten Trainer". Die Verpflichtung des Österreichers war für Ferstl ein "Zeichen dafür, dass der DSV an uns glaubt. Und wir wussten - jetzt geben wir richtig Gas." Wolfgang Maier, DSV-Sportdirektor Alpin, ist stolz auf seine Jungs: "Keiner hat uns zu getraut, dass wir in der Weltspitze ankommen." Doch auf die Frage nach Olympia 2018 stapelt Dreßen tief: "Medaillenhoffnung ist noch a bisserl früh. Wir wollen die Arrivierten ärgern. Ich behalte mir die Rolle des Außenseiters vor."
"Abfahrer in Deutschland zu sein, war für viele Jahre kein Zuckerschlecken." Wolfgang Maier
"Vollspeed und Angriff ist die beste Verteidigung"
Nach den tödlichen Stürzen von Nachwuchs-Talent Max Burkhart und dem Franzosen David Poisson sind sich Ferstl und Dreßen der Gefahr, die der Abfahrtssport mit sich bringt, bewusst. "Dass das eine gefährliche Sportart ist, wissen wir alle", sagt Dreßen. Doch er fährt nach dem Motto "Vollspeed und Angriff ist die beste Verteidigung - aber man muss auch das Hirnkastl einschalten."