Dritte beim Slalom in Levi, Fünfte bei der Premiere in Gurgl, dazu ein zehnter Platz im Riesenslalom von Sölden, wo sie in den vergangenen Winter nicht unbedingt eine Fahrerin für die Weltcup-Punkte war: Lena Dürr hat einen starken Saisonauftakt im vorolympischen Winter hinter sich.
Dabei hätte die 33-Jährige vom SV Germering nicht unbedingt mit einem solchen Saisonstart gerechnet. "Es war für mich auch sehr überraschend, dass es so gut funktioniert hat", sagte sie im BR24Sport-Exklusivinterview mit Markus Othmer. Die Erfolgsformel? Eigentlich ganz simpel: In den letzten Trainings und Testrennen "habe ich mir noch mal die letzte Sicherheit geholt und wusste: Okay, wenn ich es dann so treffe, kann ich ganz gut dabei sein."
Neue Liebe Riesenslalom?
Dass sie auch im Riesenslalom noch einmal einen Riesenschritt Richtung Weltspitze gegangen ist, liegt auch an einer veränderten Saisonvorbereitung. "Ich habe den Sommer auf jeden Fall schon mal schwieriger Riesenslalom trainiert als die letzten Jahre. Da haben wir schon noch mal einen Unterschied gemacht", blickte sie zurück: "Die letzten Jahre war das nicht der Fokus."
"Das ist der große Unterschied, den wir heuer gemacht haben, dass wir gesagt haben, wenn ich im Riesenslalom vermehrt am Start sein will, dann muss ich auch mal wirklich schwere Hänge und schwere Pisten-Bedingungen trainieren." Lena Dürr über den neuen Fokus auf den Riesenslalom
Druck? Welcher Druck?
Doch mit den Erfolgen steigt auch der Druck auf die Athletin, zumindest von außen. Mittlerweile werden Podestplätze oder eben minimal Top-Ten-Platzierungen von ihr erwartet. Eine zusätzliche Belastung? "Mein Druck steigt sicher nicht, sondern ich werde eher immer entspannter, weil ich weiß immer mehr, was ich zu tun habe und welche Sachen mir helfen, dass ich wirklich dann am Renntag abliefern kann", gibt sie sich entspannt.
Den vermeintlichen Druck "versuche ich schon mal ein bisschen wegzuschieben von mir. Das gelingt mir soweit ganz gut. Ich fühle mich eher sicherer, als dass es mir Druck machen würde."
Die Erfolge einer "Spätstarterin"
Lena Dürr galt im deutschen Skisport lange als großes, aber auch unvollendetes Talent. Das Durchstarten in einem Alter, in dem andere Skirennläuferinnen ans Aufhören denken, ist für sie nur der Prozess einer ganz normalen Entwicklung. Ob man "33 ist oder 18 und am Podium steht, macht für mich am Schluss keinen Unterschied", sagt sie.
"Ich würde sagen, das sind eher so die Erfahrungen, die ich die letzten Jahre gemacht habe, die guten sowie die schlechten", sagt sie. "Und die habe ich irgendwie für mich geschafft, in was Gutes umzumünzen und meinen Weg zu finden."
Die fehlenden Hundertstel zu Shiffrin
Und diesen Weg will Lena Dürr noch lange weitergehen, auch wenn sie in einer Sportart unterwegs ist, die von einer Ausnahmeathletin namens Mikaela Shiffrin dominiert wird. "Es ist cool zu sehen, dass jemand so lange so konstant auf dem höchsten Level fahren kann", lobt sie die Konkurrentin, die sie aber für nicht unerreichbar hält.
"In Levi habe ich zwei nicht ganz so saubere Läufe gehabt, die mich aufs Podium gebracht haben", sagt sie über den ersten Saison-Slalom. "Jetzt hier hat es nicht gereicht fürs Podium, weil einfach der Tick zu wenig Aggressivität, vor allem im ersten Durchgang, und nicht die sportliche Linie da war", analysiert sie das Gurgl-Rennen.
Der nächste Slalom steht in Übersee an, am 1. Dezember im US-amerikanischen Killington. Mikaela Shiffrin könnte mit einem Heimsieg den 100. Weltcup-Triumph ihrer Karriere feiern. "Ich versuche, möglichst wenig auf alles andere zu schauen", sagt Dürr: "Ich weiß, ich muss meine zwei guten Läufe erwischen, damit ich ganz, ganz vorne mitspielen kann."
Warum Lena Dürr noch nicht an die Ski-WM denkt
Von markigen Worten oder langfristigen Plänen hält sie nichts, auch an die Ski-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm will sie noch nicht denken: "Ich versuche das noch irgendwie im Hinterkopf zu halten. Klar wird man oft darauf angesprochen und ich freue mich auch unglaublich drauf, weil ich glaube, das wird ein Riesen-Spektakel." Aber: "Ich schaue wirklich nur von Rennen zu Rennen", ergänzt sie: "Das versuche ich tatsächlich irgendwie für mich zu reduzieren, weil das große Ganze ist auch im Kopf für mich definitiv zu viel."
"Und dann kann man den Schwung und die Sicherheit mitnehmen. Und dann hoffe ich natürlich, das die im Februar vorhanden sind, wenn ich meine Aufgaben bis dahin gelöst habe." Lena Dürr
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