Andreas Sander
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Sander nach Kitzbühel: "Bin sauer auf die FIS"

Freude und Ärger liegen im Sport sehr nah beieinander. Und das gilt besonders für Rennen auf der Streif, auf der Kleinigkeiten über Triumph oder einen schwarzen Tag entscheiden. Auch die DSV-Asse schwanken am Samstag zwischen Zufriedenheit und Frust.

Über dieses Thema berichtete Blickpunkt Sport am .

Thomas Dreßen pfefferte verärgert seinen Helm in den Schnee, die gute Laune der vergangenen Tage war erst mal dahin. Beim zweiten Abfahrtsrennen in Kitzbühel schied der Sieger von 2018 nach einem glimpflich verlaufenen Sturz aus, im Ziel angekommen konnte er den Frust darüber nicht verbergen.

"Ich bin stinksauer", sagte Dreßen im Sportschau-Interview. "Ich muss es mir anschauen, aber auf einen Schlag hat es mir den Ski weggeschlagen und ich lag da."

Am Vortag war Dreßen ein gut gelaunter 13. gewesen. Schon im oberen Streckenabschnitt hatte der Mittenwalder Probleme und fuhr den Zeitschnellsten hinterher. In der eigentlich harmlosen Alten Schneise rutschte er dann weg und war ganz draußen.

Dreßen hadert mit Pistenbedingungen

Doch nicht nur der Fehler ärgerte den Kitzbühel-Sieger von 2018. Auch mit den Bedingungen auf der Piste haderte der Mittenwalder. "Gesehen habe ich nicht viel. Ich verstehe nicht, warum an mancher Stelle nicht mehr blaue Farbe ist."

Dagegen wehrte sich Rennleiter Markus Waldner im BR-Interview: "Das war ein extrem schwieriger Tag. Wir haben gewusst, was uns erwartet. Wir haben die Situation analysiert und entschieden, oben zu starten", sagte er. In diese Entscheidung wurden auch die Athletensprecher Aleksander Aamodt Kilde und James Crawford mit einbezogen. "Wir haben ihnen erklärt, dass wir die blaue Farbe einsetzen, aber dass die nach fünf Minuten weg ist", erklärte Waldner.

Trotz der Enttäuschung über die eigene Leistung, hatte Dreßen aber auch Lob für die Konkurrenz: "Die Leute, die vorne drin sind, haben sich das auch verdient." Dreßen ist am Sonntag zu Gast im Blickpunkt Sport, live ab 21.45 Uhr im BR Fernsehen.

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Andreas Sander

Sander "sauer auf FIS"

Während Dreßens Ärger die Piste betraf, kritisierte sein Teamkollege Andreas Sander den Skiweltverband. "Ich bin etwas sauer auf die FIS", sagte er. Ihn störte die lange Unterbrechungspause beim Sturz von Thomas Dreßen, der eine TV-Break folgte. "Währenddessen setzte der Schneefall ein. Das wird nur gemacht, weil es Kitzbühel ist", sagte Sander, der 19. wurde. "Da fehlt mir das Fingerspitzengefühl, weil der Sport vorgehen muss und nicht die Fernsehpause."

"Dann war vor meinem Lauf wieder eine TV-Break. Da kann man reagieren. Das hat nicht nur mir, sondern auch Dominic Schwaiger eine Top-Platzierung gekostet. Ich musste mich vorhin kurz abreagieren. Es ist alles okay jetzt, aber aus Fehlern muss man lernen und es besser machen." Andreas Sander

Auch dem entgegnete Waldner: "Wir haben die TV-Break gebraucht, nur da konnten wir mit der blauen Farbe nachrüsten."

Mit seinem Auftritt auf der Streif war Sander allerdings zufrieden. "Heute gibt es nichts zu suchen, ich hatte eine ordentliche Zeit." Auch für den Veranstalter fand der 33-Jährige viel Lob. "Wir müssen ein großes Lob an Kitzbühel aussprechen." Dem schloss sich auch Romed Baumann an: "Der Skiclub Kitzbühel hat eine Bomben-Arbeit geleistet."

Baumann und Ferstl rehabilitieren sich

Zufriedener waren da schon Romed Baumann als starker Achter und Josef Ferstl als Elfter, der ebenfalls mit dem Schneefall haderte: "Wettertechnisch war es schwierig. Ich hatte eine vordere Nummer, ob das gut oder schlecht ist, müssen andere beurteilen."

Trotzdem rehabilitierten sich sowohl Ferstl als auch Baumann auf der gefährlichen Streif für die schwache Vorstellung am Vortag mit den Rängen 32 und 49. "Die Fahrt war ein bisschen mehr am Limit und deswegen passt das Ergebnis", erklärte Baumann. "Kitzbühel ist immer Überwindung. Ich hatte gutes Selbstvertrauen am Start. Hier kommt immer eine extra Motivation dazu." Andreas Sander wurde 19., keine Punkte holte Dominik Schwaiger (37.).

FIS-Renndirektor Markus Waldner
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FIS-Renndirektor Markus Waldner

Sieger Kilde in seiner eigenen Liga

Nicht zu bremsen, weder vom Neuschnee noch von der eingeschränkten Sicht oder seinem Handbruch, war Aleksander Aamodt Kilde. Am Freitag war der Norweger nur knapp einem kapitalen Sturz entgangen, am Samstag fuhr er wie so oft in einer eigenen Liga.

"Gewaltig, das ist sicher einer meiner größten Siege", sagte er über seine schon fünfte Triumphfahrt in dieser Saison. Satte 0,67 Sekunden lag Kilde vor dem mittlerweile 42 Jahre alten Olympiazweiten Johan Clarey aus Frankreich, 0,95 Sekunden vor Travis Ganong aus den USA. Viele Promis, darunter Arnold Schwarzenegger und Lindsey Vonn, freuten sich mit.

Abschied von einem ganz Großen: Ciao, Beat Feuz

Einen emotionalen Abschied gab es auch noch zu feiern: Für den 35 Jahre alten Beat Feuz war es das 217. und letzte Rennen seiner Karriere Der ehemalige Weltmeister und Olympiasieger fuhr mit der Nummer 217 unter dem Jubel von rund 30.000 Zuschauern als 16. ins Ziel: "Unglaublich, was er über die Jahre auf der Abfahrt gezeigt hat. Sportlich wie menschlich war er einer der Besten", sagte der zwei Jahre ältere Baumann und bekannte: "Ich habe fast eine kleine Träne im Auge gehabt als er abgeschwungen hat, weil er einfach so ein feiner Kerl ist."

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