"Danke, Rudi" - mit diesen zwei Wörtern hat Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen am Samstag nach dem 34. und letzten Saison-Spieltag zum Abschied von seiner Galionsfigur Rudi Völler eingeladen. Der Weltmeister von 1990 und Publikumsliebling war seit 1994 - allerdings mit einer längeren Unterbrechungen wegen seines DFB-Teamchef-Engagements - das Gesicht des Werksklubs.
Standesgemäßer Abschied für den Fußballstar
Nun scheidet der 62-Jährige als Sport-Geschäftsführer aus dem operativen Geschäft aus, bleibt allerdings als Mitglied im Gesellschafterausschuss den Rheinländern als Aufsichtsrat erhalten. Im vornehmen Bayer Kasino verabschiedete der Klub unmittelbar nach dem letzten Heimspiel gegen den SC Freiburg den einstigen Weltstar, der in den 1980er- und 1990er-Jahren zu den besten und torgefährlichsten Angreifern weltweit zählte.
Karriereende in Leverkusen
Auf der Zielgeraden seiner aktiven Laufbahn spielte Völler von 1994 bis 1996 noch zwei Jahre bei Bayer, nachdem er bei der WM 1994 in den USA im Alter von 34 Jahren nochmals nominiert worden war. Nach sieben Jahren im Ausland wollte der gebürtige Hanauer wieder zurück nach Deutschland.
"Am Ende habe ich mich wieder aus dem Bauch heraus entschieden; für Bayer 04, weil ich gesehen habe: In Leverkusen spielen der Bernd Schuster und der Andi Thom und noch einige andere von der Sorte - und die legen mir die Dinger auf", sagte er unlängst der Süddeutschen Zeitung.
Gekommen um zu bleiben
So war der Anfang in Leverkusen, immer wieder als "Pillenklub" verunglimpft, gemacht. Nach Ende seiner Laufbahn blieb Völler unter dem Bayer-Kreuz, wurde vom damaligen Manager Reiner Calmund in die Geheimnisse des operativen Geschäfts eingeführt - und Völler blieb in Leverkusen.
Rudi Völler und Rainer Calmund
Anfänge in München
Die große Karriere des Rudi Völlers startete aber mit nur knapp 20 Jahren bei 1860 München - damals noch in der Bundesliga. Bereits in seinem vierten Saisonspiel traf Völler für die Löwen. Seinen wohl eindrucksvollsten Auftritt dort hatte er am 25. Oktober 1980. Im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf lag Sechzig bereits 0:3 hinten gewann aber am Ende noch mit 4:3. Drei Tore schoss allein Völler. Am Ende der Saison stiegen die Löwen trotzdem ab in die 2. Bundesliga. Dort blühte Rudi Völler aber erst richtig auf. Ihm gelangen in der Saison 37 Treffer in 37 Spielen.
Von 1860 in die Weltklasse
Als Zweitliga-Torschützenkönig wechselte er dann 1982 von 1860 München zu Werder Bremen und rückte unter Trainer Otto Rehhagel in fünf Jahren an der Weser in die Rubrik Weltklasse auf. Bei der AS Rom (1987 bis 1992) war "Rudi Nazionale" einer der großen Publikumslieblinge, lernte in der Ewigen Stadt auch seine heutige Ehefrau Sabrina kennen. Es folgte 1992 der Wechsel von der Roma zu Olympique Marseille und der Triumph in der Champions League 1993 im Endspiel in München gegen die AC Mailand (1:0).
Rudi Völler im Finale der UEFA Champions League 1993 im Münchner Olympiastadion
Zwischenstopp Nationalmannschaft
Nach seinem Karriereende bei Bayer begann er seine Funktionärslaufbahn bei der Werkself - unterbrochen von seiner Rolle als Teamchef bei der Nationalmannschaft (2000 bis 2004). Eigentlich sollte er nur Platzhalter für Christoph Daum sein, doch dessen kokainpositive Haarprobe vermasselte dem Erfolgscoach den Wechsel zum Deutschen Fußball-Bund.
Stattdessen sprang Fußball-Ikone Völler ein, führte Deutschland ins WM-Finale 2002 in Yokohama gegen Brasilien (0:2). Nach dem EM-Vorrunden-Aus 2004 in Portugal trat er jedoch als Teamchef zurück.
Rückkehr nach Leverkusen
Sein Intermezzo im gleichen Jahr als Coach bei der AS Rom wurde von ihm nach kurzer Zeit beendet. Im Januar 2005 kehrte er als Sportdirektor zu Bayer zurück. Seit 2018 bekleidet er die neu geschaffene Position des Geschäftsführers Sport, bestimmte zusammen mit Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung, die Geschicke bei Bayer.
Kleines Happy End für Völler
Und Völler arbeitete zudem in Sportdirektor Simon Rolfes, der ab dem 1. Juli übernimmt, seinen Nachfolger höchstselbst ein. Der große Traum, einen Titel mit Bayer zu erringen, blieb Völler allerdings verwehrt. Immerhin beschenkten ihn die Leverkusener Profis bereits am vergangenen Samstag in Sinsheim durch das 4:1 gegen Hoffenheim mit der vorzeitigen Qualifikation für die Champions League.
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