Wenn Wolfgang Gruber über die SpVgg Bayreuth redet, fällt immer wieder das Wort Stolz. Der Geschäftsführer ist stolz auf die Spieler und stolz auf das ganze Projekt. Dieses Projekt besteht aus einer Mannschaft und einer Infrastruktur, die der Verein über Jahre hinweg kontinuierlich aufgebaut hat, erklärt Gruber. Am Wochenende könnte das Projekt mit dem Aufstieg in die 3. Liga einen neuen Höhepunkt erreichen. Für den 53-Jährigen wäre er gleichbedeutend mit einem "Quantensprung".
SpVgg-Trainer Timo Rost: "Spielen eine überragende Saison"
Damit die sportliche Qualifikation dafür schon am vorletzten Spieltag der Saison gelingt, müssen im Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg am Samstag drei Punkte her – es sei denn, der FC Bayern München II kann am Vorabend nicht gegen Burghausen gewinnen. Dann nämlich hätte die "Altstadt" auch ohne ihr Zutun die Meisterschaft sicher.
Abseits jeglicher Rechenspiele strotzt Trainer Timo Rost derzeit nur so vor Selbstvertrauen. "Wir spielen eine überragende Saison. Jetzt geht es darum, sich zu belohnen. Und wenn du es am Ende nicht schaffen solltest – warum auch immer – dann hast du es auch nicht verdient. Ganz einfach." Auch Angreifer Ivan Knezevic gibt sich vor dem möglicherweise entscheidenden Spiel locker. "Wir müssen es mit Spaß angehen, denn es kommen auch wieder viele Zuschauer, die wir mit ins Boot nehmen wollen."
Kein ehrenamtlicher Physio mehr in der 3. Liga
Zurück zum Quantensprung: Ein Fußballverein, der aus der Amateurklasse Regionalliga in den Profifußball aufsteigt, muss in einen Wirtschaftsbetrieb umgekrempelt werden, sagt Gruber. Wo jetzt noch ehrenamtliche Physiotherapeuten die Waden der Fußballer durchkneten, muss in der 3. Liga eine medizinische Abteilung aufgebaut werden. Im organisatorischen Bereich bräuchte es ebenfalls frisches Personal. Insgesamt plant die SpVgg nach einem Aufstieg fünf neue Vollzeitstellen für die kommende Saison.
Saisonetat würde um 2,5 Millionen Euro aufgestockt
Auch im sportlichen Bereich müsste die SpVgg mit "drei, vier Verstärkungen" aufrüsten, denn eine radikale Veränderung der Mannschaft brauche es laut Gruber nicht. Neben der Suche nach geeigneten Spielern muss der Verein im Erfolgsfall auch sein Finanzkonzept optimieren. Während das Geld aktuell von vielen regionalen Sponsoren und "Personen, die hinter dem Verein stehen" kommt, sollen künftig finanzkräftigere Unternehmen dazukommen. Schließlich würde der Saisonetat von bisher 1,5 Millionen auf etwa vier Millionen erhöht, so Gruber.
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Profifußball gab's in Bayreuth zuletzt 1990
Neben besagten Veränderungen muss die SpVgg auch das Lizenzierungsverfahren des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) bestehen, das fast abgeschlossen ist. Die wenigen Auflagen, die aktuell noch offen seien, könne man erfüllen, versichert Gruber. Dazu zählt unter anderem das Flutlicht im städtischen Hans-Walter-Wild-Stadion, das sich unter hohem Zeitdruck bereits im Bau befindet.
Die organisatorischen Hürden für den Aufstieg scheint die SpVgg Bayreuth genommen zu haben. Nun fehlt nur noch die sportliche Qualifikation, damit in der Wagnerstadt seit der Zweitligasaison 1989/90 im kommenden Jahr zum ersten Mal wieder Profifußball gespielt werden kann.

Die SpVgg bereitet sich auf das Heimspiel gegen Aschaffenburg vor: Bayreuth könnte am Wochenende in die 3. Liga aufsteigen.
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