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Philadelphia gewinnt Super Bowl

Außenseiter Philadelphia Eagles hat sich in einem fulminanten Spiel beim 52. Super Bowl gegen den Favoriten New England Patriots durchgesetzt. Während der US-Hymne vor Spielbeginn verzichteten die NFL-Spieler diesmal auf Protestbekundungen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

In einem Offensivspektakel der Rekorde entthronten die Philadelphia Eagles bei ihrem ersten Super-Bowl-Triumph den Titelverteidiger New England Patriots um Star-Quarterback Tom Brady mit 41:33 (22:12).

Damit krönte Eagles-Spielmacher Nick Foles im größten Einzelsportevent der Welt seine märchenhafte Geschichte vom Ersatzspieler zum gefeierten Helden. "Es ist unglaublich", sagte Foles im Konfettiregen in den Teamfarben grün, silber, weiß und schwarz. "Wir haben so großartige Jungs, großartige Trainer." Der 29-Jährige wurde als wertvollster Spieler der Partie ausgezeichnet.

Offensive ist Trumpf

Sein Kontrahent Brady verließ hingegen im Laufschritt das Spielfeld und muss wie die Patriots auf den sechsten Gewinn der Vince-Lombardi-Trophäe warten. Damit blieb dem 40-Jährigen auch die alleinige Rekordmarke für gewonnene Super Bowls eines Spielers vorerst verwehrt. Beide Teams pulverisierten die bisherige Offensiv-Bestmarke und kamen gemeinsam auf 1151 Yards. "Die Eagles haben verdient gewonnen, das muss man neidlos anerkennen", sagte der frühere Patriots-Profi Sebastian Vollmer.

Überalterte Routiniers

Wie schon im Vorjahr, als New England gegen die Atlanta Falcons ein 3:28 drehte, liefen Brady & Co. einem Rückstand hinterher. Gostkowski kickte einen weiteren Versuch aus kurzer Distanz an das Gestänge, Wide Receiver Brandin Cooks kehrte nach einem harten Tackle wegen einer Kopfverletzung nicht mehr aufs Feld zurück. So griff Patriots-Coach Belichick tief in die Trickkiste und setzte Brady als Ballempfänger ein - vergeblich. Beim Versuch, den Pass von Danny Amendola zu fangen, war dem Routinier sein Alter deutlich anzusehen.

Patriots-Defensive überfordert

Stattdessen glänzte Philadelphia. Nach einem perfekten Pass von Foles in die Endzone stand Wide Receiver Alshon Jeffery förmlich in der Luft, pflückte den Ball herunter: erster Touchdown. Sehr zur Freude der Eagles-Fans, die im US Bank Stadium akustisch deutlich die Übermacht hatten und Brady gnadenlos ausbuhten. Auf 15:6 zog der Außenseiter davon, die Patriots-Defensive war trotz eines abgefangenen Passes von Foles völlig überfordert vom variablen Angriff Philadelphias. Als Höhepunkt der Demütigung sorgte der Eagles-Quarterback kurz vor der Pause persönlich nach einem Pass von Trey Burton für das 22:12.

Starker Brady nach der Halbzeit

Nach der Halbzeitshow mit Popstar Justin Timberlake, der auch eine Hommage an Superstar Prince in seinen Auftritt einbaute, kam New England zurück wie ein Champion. Brady führte sein Team in knapp drei Minuten zum Touchdown übers Feld. Foles konterte mit seinem zweiten erfolgreichen Pass in die Endzone, Brady verkürzte erneut zum 26:29. Wie in einem Trainingsspiel sezierten die Quarterbacks mühelos die gegnerische Defensive. Schon vor Ende des dritten Viertels hatten die Teams den Rekord für erzielte Yards in einem Super Bowl geknackt.

Im Schlussabschnitt ging New England erstmals in Führung - doch Foles hatte wieder die richtige Antwort. Als sich Brady gut zwei Minuten vor Ende anschickte, wieder eines seiner berüchtigten Comebacks hinzulegen, schlug ihm Eagles-Verteidiger Brandon Graham den Ball aus der Hand. Beim Stand von 33:41 waren die Patriots noch einmal im Angriff - bei auslaufender Zeit fiel Bradys letzter Pass jedoch zu Boden. "Wir waren defensiv nicht gut genug", gestand Coach Belichick. "Das reicht einfach nicht gegen ein Team wie die Eagles."

Kein Hymnen-Protest

Die US-Hymne trug vor Spielbeginn in diesem Jahr Sängerin Pink vor. Mit Spannung war der Moment der Hymne auch wegen des möglichen Protests der Spieler erwartet worden. Die Athleten beider Teams standen jedoch während der Hymne. Während der Saison hatten NFL-Profis während der Hymne oft gekniet oder sich auf den Boden gesetzt. Ganz zum Missfallen von US-Präsident Donald Trump - was zu einem offenen verbalen Schlagabtausch mit Athleten, Teambesitzern und der NFL führte. Trump forderte auch vor dem Super Bowl, dass die Spieler stehen sollten. In einer Mitteilung lobte er die Leistung der US-Soldaten. "Wir tragen sie in unserem Herzen und danken ihnen für unsere Freiheit, wenn wir während der Nationalhymne stolz stehen", so Trump.