Kamila Valieva
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Valery Sharifulin

Kamila Valieva

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Entscheidung über Doping-Verdacht bei Valieva am Montag

Wirbel um die russische Eiskunstläuferin Kamila Valieva: Ihr positiver Dopingtest wurde bestätigt. Ob die 15-Jährige am Einzelwettbewerb am Dienstag teilnehmen darf wird einen Tag vorher, am Montag, entschieden.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Die russische Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Valieva ist vor den Winterspielen in Peking positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden. Das teilte die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) beauftragte Internationale Testagentur ITA am Freitagmorgen mit. Ob die 15-Jährige, die mit der russischen Mannschaft Gold im Teamwettbewerb gewonnen hatte, am Einzelwettbewerb teilnehmen darf, entscheidet sich am Montag.

Das teilte die Ad-hoc-Kommission des Internationalen Sportgerichtshofs CAS am Samstag mit. Somit entscheidet sich erst einen Tag vor dem Beginn des Einzelwettbewerbs, ob die 15-jährige Russin im Kurzprogramm an den Start gehen darf. Auf der Startliste für den Einzelwettbewerb steht Valieva bereits.

Doping-Probe von Dezember 2021

Valievas positive Probe wurde laut ITA-Mitteilung am 25. Dezember am Rande der russischen Eiskunstlauf-Meisterschaften in St. Petersburg genommen. Das WADA-akkreditierte Labor in Stockholm teilte den positiven Befund am Dienstag mit - einen Tag nach dem olympischen Teamwettbewerb.

Trimetazidin ist ein Medikament, dass im Leistungssport den Blutfluss im Herzen bei starker körperlicher Anstrengung aufrecht erhält. Es steht seit 2014 auf der Verbotsliste.

Die russische Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Valieva auf dem Eis
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Peter Kneffel
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die russische Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Valieva

Seppelt: "Schon merkwürdig, dass so etwas zwei Monate dauert"

"Es ist schon merkwürdig, dass so etwas zwei Monate dauert, sagt Doping-Experte Hajo Seppelt der Sportschau.

"Denn wenn der Fall im Dezember aktenkundig war, muss man sich schon die Frage stellen, warum eine Athletin bei den Olympischen Spielen plötzlich wieder zum Problemfall wird. Dann fragt man sich, warum sie überhaupt teilnehmen konnte." Hajo Seppelt

Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA sprach eine vorläufige Sperre aus, hob diese nach einem Einspruch Valievas aber bereits am Mittwoch wieder auf. Das IOC und der Eislauf-Weltverband ISU gehen gegen diese Entscheidung in Berufung. "Wir haben eine hundertprozentige Anti-Doping-Politik und werden Dopingfälle natürlich bis zum Ende verfolgen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag.

Die Entscheidung über den Ausgang des Teamwettbewerbs, in dem die deutsche Mannschaft Platz neun belegt hatte, könne der Eiskunstlauf-Weltverband ISU erst nach Abschluss des gesamten Falls treffen, hieß es in dem ITA-Statement.

Entscheidung vor 15. Februar wichtig

Die ITA betonte Valievas Status als "geschützte Person" gemäß des WADA-Codes. "Es ist sehr wichtig für alle Beteiligten, nicht zuletzt für die betroffene 15-jährige Athletin, dass es ein ordnungsgemäßes Verfahren gibt, dass alle Vertrauen in die getroffenen Entscheidungen haben können", sagte Adams. Da Valieva noch minderjährig ist, gelten für das Verfahren besondere Regeln.

Valieva trainierte am Freitag in Peking. Der Einzelwettbewerb der Frauen, in dem sie zu den Favoritinnen gehört, findet am Dienstag und Mittwoch statt. Daher sei eine Entscheidung vor dem CAS vor dem 15. Februar nötig, teilte die ITA mit.

Das IOC habe daher die Begründung der RUSADA, die Sperre auszusetzen, nicht abgewartet. Die ITA handelt vor dem CAS gemäß der Anti-Doping-Regeln bei Olympischen Spielen im Namen des IOC. Das eigentliche Dopingverfahren der RUSADA im Fall Valieva, das auch das Recht der Athletin beinhaltet, eine Öffnung der B-Probe zu verlangen, werde "zu gegebener Zeit fortgesetzt", hier es in der ITA-Mitteilung.

Siegerehrung wurde verschoben

Das favorisierte russische Team hatte sich vor den USA und Japan durchgesetzt. Zu dem Erfolg trugen neben Valieva auch Mark Kondratiuk (beide Einzel), Anastasia Mischina und Alexander Galljamow (Paarlauf) sowie Wictoria Sinizina und Nikita Kazalapow (Eistanz) bei. Die für Dienstagabend (Ortszeit) geplante Siegerehrung war verschoben worden.

Die russische Mannschaft nimmt in Peking unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees (ROC) teil, Flagge und Nationalhymne sind wie bei den Sommerspielen von Tokio 2021 verboten. Russische Sportler sind allerdings nicht generell verbannt. Sie dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als "neutrale Athleten" teilnehmen. Russland war wegen des massiven Dopingskandals bei den heimischen Winterspielen 2014 in Sotschi gesperrt worden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!