Linus Straßer und Lena Dürr gehören zum Favoritenkreis bei der WM. Dürr stand in dieser Saison im Slalom schon viermal auf dem Podest. Im tschechischen Spindlermühle feierte die Germeringerin kürzlich ihren ersten Weltcup-Erfolg - die 31-Jährige wies damals die amerikanische Ausnahmeskifahrerin Mikaela Shiffrin in die Schranken. Auch deswegen ist die 31-Jährige für den ARD-Skiexperten Felix Neureuther eine Anwärterin auf eine Medaille. "Um eine Mikaela Shiffrin zu schlagen braucht es sehr sehr viel und das hat sie geschafft", sagte Neureuther in Blickpunkt Sport.
"Dürr ist ein tolles Vorbild"
Der ehemalige Slalomfahrer hebt auch die Entwicklung Dürrs hervor: "Lena ist nicht mehr die aller jüngste - aber sie hat immer weiter gekämpft. Sie ist ein tolles Vorbild." Bei Olympia im letzten Jahr verpasste Dürr knapp eine Medaille - sie lag nach dem ersten Lauf in Führung, und kam dann auf den undankbaren vierten Platz. "Daraus konnte sie viel lernen", so Neureuther, "wie gehe ich mit dem Druck bei einem Großereignis um?"
"Bei einer WM gibt es nie etwas zu verlieren. Bei einer WM kannst du nur gewinnen." Felix Neureuther in der Sendung Blickpunkt Sport
"Straßer fährt jetzt ruhiger und abgeklärter"
Auch Straßer stand diesen Winter schon zweimal auf dem Podium. Beim Nachtslalom in Schladming, den er in der Vorsaison gewinnen konnte, war für den Münchner allerdings schon nach wenigen Stangen Schluss. "Nach einem Einfädler ist es nicht leicht, das nächste Rennen zu fahren - daher habe ich viel Positives von ihm in Chamonix gesehen. Das hat er abgeklärt gemacht", stellt der Garmisch-Partenkirchener fest. Bei der WM-Generalprobe in Chamonix belegte Straßer den sechsten Platz.
Neureuther ist von Straßers Entwicklung angetan: "Er hat seine Erwartungshaltung geändert. Früher dachte Linus immer er muss jedes Rennen gewinnen. Das hat er aber nicht getan. Jetzt hat er seine Erwartungshaltung zurückgeschraubt und fährt seitdem ruhiger und abgeklärter."
"Weidle fährt befreit zur WM"
Auch Vize-Weltmeisterin Kira Weidle kann an einem guten Tag in der Abfahrt wieder vorne mitmischen. Die Starnbergerin stand in dieser Saison schon einmal auf dem Podest. "Dass sie Skifahren und schnell fahren kann, hat sie schon öfter gezeigt", so Neureuther. Unter anderem bei der letzten WM, als sie Silber in der Abfahrt holte. "Kira hat schon eine Medaille, sie kann damit befreit zur WM fahren." Große Favoritin auf den Sieg in der Abfahrt ist aber die Italienerin Sofia Goggia, "aber bei der ist alles möglich - auch viele Fehler."
Ergebnisse bei den Speed-Männern "nicht konstant"
Bei den Männern zählen die DSV-Fahrer in den Speeddisziplinen nicht zu den Top-Favoriten. Die vor zwei Jahren noch mit Doppelsilber dekorierten Abfahrer schwächeln. Auch wenn Platz vier von Andreas Sander beim Super-G in Cortina etwas Hoffnung macht. "Die Ergebnisse waren nicht konstant. Marco Odermatt und Aleksander Aamodt Kilde sind die Dominatoren in der Abfahrt."
"Ich hoffe sehr auf Dreßen"
Doch einen Abfahrer will Neureuther nicht abschreiben: Thomas Dreßen. Der beste deutsche Abfahrer und Kitzbühel-Sieger von 2018, kämpft nach seiner langen Verletzungshistorie um die Rückkehr in den Spitzenbereich. Bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause hatte der Mittenwalder in Lake Louise Ende November mit Platz acht auf Anhieb die nationale WM-Norm erfüllt. "Ich hoffe sehr auf Dreßen, der trotz seiner vielen Verletzungen immer überraschen kann und mit der Art und Weise wie er Ski fährt - ja der kann heiß werden."
"Aicher kann riesigen Schritt nach vorne machen"
Sehr gute Chancen auf eine Medaille hat der DSV vor allem im Teamwettbewerb. Bei Olympia gab es die Silbermedaille. Doch für Neureuther hat dieses Event wenig sportliche Bedeutung. "Es ist schön dass, es ihn gibt. Aber sportlich hat er für mich nicht den großen Stellenwert. Skisport ist mehr als auf einem flachen Hang Parallelrennnen zu fahren. Die besten Athleten der Welt sollen auf den schwierigsten Hängen unter schwierigsten Voraussetzungen fahren."
Emma Aicher gehörte 2022 zum Silber-Team. Von ihr hält Neureuther sehr viel. "Sie ist breit aufgestellt, obwohl kaum mehr richtige Allrounder gibt. Ich würde mir wünschen, dass sie im Riesenslalom noch mehr Fuß fast. Damit würde sie in den Speeddisziplinen auch riesigen Schritt nach vorne machen."
Tessa Worley und Johan Clarey mit Fahne der Alpinen Ski-WM 2023
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