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Joachim Löw

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Nationalmannschaft: Ein Lichtblick und noch viel Arbeit

Nach dem enttäuschenden 2:1 gegen Saudi-Arabien haben die Nationalspieler nun drei Tage frei, ehe es zur WM nach Russland geht. Die WM-Generalprobe offenbarte: Noch ist die Elf nicht in Topform. Und dann ist da auch noch ein echtes Problem ...

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Auf dem Weg aus dem Stadion posierte Joachim Löw noch bereitwillig für ein paar Fotos, ehe er auf dem Rücksitz einer schwarzen Luxuslimousine davonrauschte. Ein mulmiges WM-Gefühl nahm der deutsche Weltmeistercoach nach eigenen Aussage nicht mit in die zweieinhalb freien Tage, die er sich persönlich nach der holprigen Generalprobe beim bis zur Abreise nach Russland zugestehen wollte.

"Diese Tage tun mir auch mal gut jetzt. Einen halben Tag muss ich dann wieder ein bisschen vorbereiten und arbeiten", sagte Löw mit Blick auf den Start in das Unternehmen Titelverteidigung am Dienstag (12.06.2018). Dann fliegt der DFB-Tross von Frankfurt nach Moskau und bezieht das WM-Quartier in Watutinki.

Khedira: "So ist es schwer"

Unbeschwert und mega-optimistisch kann aber niemand die Reise zum Turnier antreten. Sportlich ist das DFB-Team noch weit von einer weltmeisterlichen Verfassung entfernt. Und atmosphärisch belastet die Erdogan-Affäre um den in der BayArena ausgepfiffenen Nationalspieler Ilkay Gündogan die Mannschaft und damit das gesamte WM-Projekt. "Wir müssen sicherlich noch drauflegen, klar", sagte der Bundestrainer zur Leistung beim Pflichtsieg, der am Ende sogar in Gefahr geraten war.

Nachwehen der Erdogan-Affäre belastet deutsches Team

Sonst droht in Russland ein böses Erwachen - und das schon in der an sich lösbaren Gruppe mit Mexiko, Schweden und Südkorea. Gegen die Saudis war die WM-Wunschelf mit Ausnahme des angeschlagenen Mesut Özil nur auf Angriffstraining eingestellt. Die Defensivarbeit wurde grob vernachlässigt, es fehlten Hingabe, Teamwork, Laufbereitschaft. Dennoch beschwichtigte Löw: "Wenn es losgeht, werden wir da sein!"

Eine atmosphärische Belastung schleppen der DFB und die Mannschaft mit nach Russland. Die Unmutsbekundungen vieler Zuschauer gegen den 27-jährigen Gündogan bewiesen, dass die Fotos von ihm und Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein unverzeihliches Politikum für viele deutsche Fußball-Anhänger darstellen. Die Affäre schaukelte sich in Leverkusen weiter hoch - Ausgang offen. "Das hat mich schon geschmerzt", sagte Löw: "Ich habe ihn in der Kabine gesehen, er ist auch geknickt, wenn er ständig ausgepfiffen wird." Er hoffe, dass Gündogan die Situation durchstehen könne.

Lichtblick Marco Reus

Das Erfreulichste am ernüchternden Generalprobenabend aber war, dass Marco Reus den letzten Test nicht nur gesund überstand, sondern der Lichtblick im deutschen Team war. "Er hat wirklich gute Aktionen gehabt", lobte Löw und schloss an: "Ich bin überzeugt, dass er wichtige Akzente setzen kann und einen wesentlichen Beitrag leisten wird, dass wir in diesem Turnier hoffentlich sehr weit kommen."