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Lutz Hangartner, Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL), spricht anlässlich der Eröffnung des Internationalen Trainerkongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer im Internationalen Congress Center zu den Gästen.

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Mit Straßenfußball zurück zur Weltklasse "Made in Germany"

"Straßenfußball spielen statt Playstation", so eine der zentralen Forderungen auf einer internationalen Trainertagung in Dresden. U21-Nationalcoach Stefan Kuntz sieht ein "Vakuum" im Nachwuchsbereich, Bundestrainer Joachim Löw war nicht dabei.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit vier Qualitätsmerkmalen, die anderen Teams bei der WM Erfolg brachten, soll deutscher Fußball wieder zum Markenzeichen werden: Einstellung, Variabilität, Individualität und Schnelligkeit. "Made in Germany muss wieder Ausdruck für Weltklasse sein", forderte der Sportliche Leiter der DFB-Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, zum Auftakt eines Internationalen Trainerkongresses in Dresden. Eröffnet wurde die Tagung vom Präsidenten des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) Lutz Hangartner.

Chatzialexiou: "Straßenfußball statt Playstation"

Zu lange wurde in Deutschland die Mannschaft als Star propagiert. Die immer dichter zusammengerückte Fußball-Welt braucht aber auch offensichtlich auch Superstars. Und in Deutschland sollen sie wieder mehr gefördert werden, fordert Chatzialexiou. Man müsse wieder Spieler mit herausragenden spielentscheidenden individuellen Fähigkeiten ausbilden, forderte er. "Lasst uns den Straßenfußball in die Vereine holen - der weicht nämlich so ein bisschen der Playstation", sagte Chatzialexiou.

U21-Trainer Stefan Kuntz: "Vakuum" im Nachwuchsbereich

Drastische Worte wählte am Rande des Kongresses Stefan Kuntz, Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft. "Wir merken in unseren U-Mannschaften, dass die Toptalente in einem Jahrgang etwas weniger werden. Das ist immer ein Alarmzeichen", sagte der Trainer. Auch die immer häufigeren Transfers von internationalen Teenagern zu Bundesliga-Topklubs - zuletzt sicherte sich der FC Bayern München den erst 17-jährigen Kanadier Alphonso Davies - sei ein solches Signal. Kuntz, der die deutsche U21 vor einem Jahr in Polen zum EM-Titel geführt hatte, hofft auf ein schnelles Umdenken, vor allem nach dem WM-Vorrundenaus. "Es ist zu hoffen, dass dieses bedauerliche Aus ein bisschen wachrüttelt und die Bereitschaft erhöht, über Veränderungen nachzudenken und Lösungen zu finden", sagte der Europameister von 1996.

Zwar habe der Confed-Cup-Sieg 2017 gezeigt, dass Nachwuchs in Deutschland vorhanden ist. "Es geht aber auch um die Lücke danach", sagte Kuntz: "Was ist bei den 15-, 16-, 17-, 18-Jährigen? Da sehen wir ein Vakuum, das wir verkleinern wollen, indem wir bei den 10-, 12-, 13-Jährigen anfangen."

Wichtige Impulse für Bundestrainer Löw

Alle diese Aspekte würden die Teilnehmer des Kongresses gerne auch dem Nationalmannschafts-Coach Joachim Löw persönlich erklären. "Schade, dass der sich seit Jahren nicht auf unserem Symposium sehen lässt", bedauerte Funktionär Frank Engel. Diesbezüglich betonte Chatzialexiou jedoch, dass die "Analyse zuerst dem Bundestrainer obliegt". Zudem sei der Verband mit dem Coach "in sehr engem Austausch". Außerdem sei nicht nur die Landesauswahl, sondern der gesamte deutsche Fußball "an einem Scheideweg", erklärte der Sportliche Leiter. Sein Fazit: "Unser System braucht neue Impulse. Der deutsche Fußball braucht gezielte Veränderungen."