FIS-Präsident Johann Eliasch
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FIS-Präsident Johann Eliasch

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Machtkampf: Große Skinationen gegen FIS-Präsident Eliasch

Die Fronten zwischen FIS-Präsident Eliasch und den großen Skinationen sind verhärtet. Beim obersten Sportgerichtshof haben sie Berufung gegen dessen Wiederwahl eingelegt. Beim DSV geht man davon aus, dass der CAS das Ganze als dringlich einstuft.

Der Machtkampf zwischen den großen Skinationen und FIS-Präsident Johann Eliasch ist eskaliert. Die Fronten zwischen dem Schweden an der Spitze des Internationalen Skiverbands und den großen Skinationen sind mittlerweile so verhärtet, dass Deutschland, Österreich, Schweiz und auch Kroatien letzten Donnerstag beim obersten Sportgerichtshof CAS Berufung gegen seine Wiederwahl eingelegt haben.

Zehn Tage Zeit für finale Schrift

"Jetzt gibt es noch mal zehn Tage Zeit und die Möglichkeit, das Ganze mit Daten und Fakten so weit zu unterlegen, dass es dann sozusagen eine finale Schrift gibt", sagt Stefan Schwarzbach, DSV Vorstand Kommunikation zum weiteren Vorgehen im BR-Interview. "Dann wird es voraussichtlich drei Monate dauern. Wir gehen davon aus, dass der CAS das Ganze sehr dringlich behandeln wird."

Der Internationale Skiverband reagierte mit einer Presseerklärung auf die Berufung: "Die FIS ist zuversichtlich, dass das Prozedere beim FIS-Kongress strikt nach FIS-Statuten und nach Schweizer Recht abgelaufen ist …“

Wahl in der Kritik

Bei der Wahl im Mai hatten 15 Nationen verlangt, auch gegen Eliasch als Alleinkandidat wählen zu können. Das wurde abgelehnt. Es bestand nur die Wahlmöglichkeit für Eliasch zu stimmen oder sich zu enthalten. Daraufhin verließen einige Nationen aus Protest den Saal. Nach der Wiederwahl-Farce hatten die Kritiker bereits die Prüfung rechtlicher Schritte angekündigt. "Wir hatten im Mailand keine Wahl und jetzt bleibt uns letztendlich keine Wahl, als gegen diesen Beschluss vorzugehen", erklärte Schwarzbach.

Kein Gegenkandidat da Hoffnung auf Konsens

Wie es dazu kam, dass bei der Wahl in Mailand kein Gegenkandidat aufgestellt wurde, versucht der DSV-Vorstand Kommunikation zu erklären: "Wir waren immer der Meinung, dass es doch noch irgendwann zu einem Punkt kommt, wo man dann gemeinsam einen Konsens findet. Weil ja letztendlich alle das Gleiche wollen", so Schwarzbach. Dass sich der Skisport, "so wie in den letzten 100 Jahren auch in eine Richtung entwickelt, dass man von einem gut geführten und modernen Verband ausgehen kann."

Die Frist zur Nominierung eines Gegenkandidaten sei so verstrichen. Allerdings wurden schon kurz danach "die konkreten Details bekannt, wie die FIS sich insbesondere was die Vermarktungsthemen betrifft positionieren möchte in Zukunft. Und das ist natürlich komplett konträr zu dem, wie die großen Verbände, die in der Verantwortung stehen, sich das Ganze vorgestellt haben."

Die Zentralvermarktung - ein Hintergrund des Streits

"Darüber hinaus haben wir Verträge unterschrieben, und von deren Gültigkeit sind wir überzeugt", sagt Schwarzbach. "Das heißt, dass wir bis 2026 bei ARD und ZDF die Wintersporttage haben und hoffentlich darüber hinaus."

Bisher lagen die Vermarktungs- und Fernseh-Rechte bei den nationalen-Skiverbänden und den veranstaltenden Weltcup-Orten. Damit finanzieren sich die Skinationen und haben laufende Verträge. Die FIS betrachtet diese Rechte aber als Ihr Eigentum und beansprucht alle Rechte für sich.